Gesellschaft

Jung und Jäger

Andre Spannl
Lesezeit 5 Minuten
Nahaufnahme Jagd-Munition
Credit: Andre Spannl
Noah Kreiselmeyer (24) lebt für zwei Dinge: sein Medizinstudium und die Jagd. Seit letztem Jahr lebt er Teilzeit in Bratislava, wo er sein Studium absolviert. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, fast jedes Wochenende in die Reviere seiner Heimat Bayreuth zu fahren. StORY begleitet ihn für ein Wochenende.
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Jäger fährt mit Jeep
Credit: Andre Spannl

Kreiselmeyer betreut zwei Jagdgebiete. Eines im Bayreuther Osten und das andere in der Nähe von Bamberg, im fränkischen Örtchen Würgau. Zu beiden fährt er in seinem Suzuki Jimny, "dem wohl beliebtesten Auto unter Jägern", wie er erzählt. Am Freitag ist er in Würgau, am Samstag geht es nach Bayreuth.

 

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Jäger mit Kippe im Mundwinkel
Credit: Andre Spannl

Zur Jagd kommt Kreiselmeyer über seinen Stiefvater, der ihn einmal als Jugendlichen mitnimmt. Seitdem lässt ihn dieses Hobby nicht mehr los. „Hier kann ich abschalten und einfach mal nichts machen“, sagt er. Man sei nicht erreichbar und mache etwas mit Verantwortung. Den Jagdschein hat er in in Mecklenburg-Vorpommern gemacht, dort gebe es Intensivkurse, erzählt er - man sei in drei bis vier Wochen fertig.

 

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Jäger im Hochsitz
Credit: Andre Spannl

Knappe zweieinhalb Stunden sitzt Kreiselmeyer am Freitag auf dem Hochsitz in Würgau. „Die Rehe haben Schonzeit“, sagt er. Das heißt, man darf sie nicht schießen. Wonach er stattdessen Ausschau hält sind Füchse, Dachse und Wildschweine. „Füchse haben keine natürlichen Feinde“, sagt er. Deswegen schieße man sie. So könne man als Mensch für ein gewisses Gleichgewicht sorgen.

 

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Befüllen der Futterquelle
Credit: Andre Spannl

Doch bevor es in die Kanzel geht, wie Jäger ihren Hochsitz nennen, füllt Kreiselmeyer die Maisvorräte an einer Futterstelle auf. Dadurch werden die Tiere im Revier gehalten. Außerdem sei dies eine zusätzliche Futterquelle, wenn es im Winter für die Tiere zu Nahrungsknappheit käme, so der junge Jäger. Neben den Futterstellen gibt es auch Salzlecksteine die kontrolliert werden. Hier nehmen die Tiere wichtige Mineralien auf.

 

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Jäger überprüft Nachtsichtkamera
Credit: Andre Spannl

An jeder Futterstelle und jedem Salzleckstein ist eine Wildkamera aufgestellt. „Die Tiere kommen meistens Nachts“, sagt Kreiselmeyer.

 

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Jäger in Auto
Credit: Andre Spannl

Am Samstag geht es früh morgens los, so habe man vielleicht noch die Möglichkeit Wildscheine zu sehen, sagt Noah Kreiselmeyer. An diesem Tag fährt er zu seinem Jagdgebiet im Bayreuther Osten. Dieses ist 300 Hektar groß und grenzt direkt an einen ehemaligen Truppenübungsplatz.

 

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Nahaufnahme Jagd-Munition
Credit: Andre Spannl

Kaliber 7x56 Millimeter verschießt der Jäger mit seinem Gewehr. Die Besonderheit an seiner Waffe ist, dass sie zwei Läufe hat. Einen für Schrot- und einen für normale Jagdmunition. Schrot verwende man häufig für Hasen, "oder wenn man auf Entenjagd geht", sagt der Bayreuther.

 

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Rehe am Waldrand
Credit: Andre Spannl

An diesem Morgen kommen dann doch zwei Rehe zum Vorschein. Eine Ausnahme zum Abschuss während der Schonzeit gibt es: „Wenn das Reh jetzt nur drei Beine hätte, dürfte ich es schießen“, flüstert er. Kranke Tiere seien immer frei zum Abschuss, somit wolle man verhindern, dass sich Krankheiten unter den Tieren ausbreiten.

 

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Heimweg
Credit: Andre Spannl

Als Noah Kreiselmeyer noch in Bayreuth studierte, war er fast jeden Tag im Jagdgebiet, das hat sich seitdem er in Bratislava studiert geändert. Gegen 17:30 Uhr geht am Freitag die Sonne unter - und er begibt sich auf den Heimweg.

 

 

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Andre Spannl