Campus

"Die Studenten von heute fallen häufiger durch Prüfungen durch"

Viktoria Schmidt
Philip Szelag
Lesezeit 5 Minuten
Professor Sargl
Credit: Szelag, Schmidt
In diesem Jahr feiert die Universität der Bundeswehr München goldenes Jubiläum. Wir wollten wissen, was die Professoren, Mitarbeiter und Soldaten dazu sagen. Was sind ihre Wünsche für die Zukunft? Wie empfinden sie ihren Alltag auf dem Campus? Was ist gut und was könnte besser laufen? In unserer Interview-Reihe gehen wir diesen und anderen Fragen nach.
Lesezeit 5 Minuten

Manfred Sargl (56) ist Professor für Finanzwirtschaft & Controlling und lehrt unter anderem im Modul Rechnungswesen. Nach über 15 Jahren an der Universität und 12 Jahren als Professor hat er im Gespräch über das baldige Jubiläum der Universität eine klare Meinung, wie sich die Studenten im Laufe der Zeit verändert haben.

 

Story: Herr Sargl, was nervt Sie an unserer Universität eigentlich am meisten?

Sargl: „Die Trägheit. Veränderungen hier an der Hochschule gehen extrem langsam vor sich. Deswegen sind wir in manchen Angelegenheiten auf einem sehr alten Stand, vor allem bei Verwaltungsvorgängen. Da ist noch nicht viel mit Digitalisierung.“

Wie würden Sie die Universität in einem Satz beschreiben?

„Ein Flughafen, der in eine Hochschule umgewandelt wurde.“

Sie sind vor über 15 Jahren an die Universität gekommen. Wie haben Sie diese Zeit in Erinnerung?

„Es gab kaum Veränderungen, außer dass Gebäude umgebaut wurden. So wie es damals Baustellen gab, gibt es auch heute Baustellen. Durch die Nutzung des Hirschkäfers gab es mehr Räume [Anm. der Red.: Heutige Bibliothek], dafür waren andere Gebäude aufgrund Sanierungen wegen Asbest zu. Das sollte heute vorbei sein.“

Wie hat sich der Student von früher zum Studenten von heute gewandelt?

„Da hat sich viel geändert. Die Studenten waren älter, weil es damals noch ein anderes Ausbildungskonzept gab. Vor dem Studium gab es mehr militärische Ausbildung, dadurch waren sie näher an der Bundeswehr. Dadurch sind die Studenten deutlich jünger geworden.“

Und wie haben sich die Motivation und Lernaufwand der Studenten verändert?

„Das ist viel schlechter geworden. Die Studenten von heute fallen häufiger durch Prüfungen durch, das kann ich durch die Bank sagen.

An was könnte das liegen?

"Meine Vermutung: Wir haben viel mehr Studenten, die studierunfähig sind. Entweder, weil sie es rein intellektuell nicht schaffen oder weil sie den Fleiß nicht erbringen. Es gibt jetzt viel mehr, die am Anfang zu wenig machen und dann resignieren sie.“

Wohin wird sich der Student der Zukunft Ihrer Meinung nach entwickeln?

„Es hängt ganz von der Attraktivität der Bundeswehr ab. ‚Will ich zur Bundeswehr, ist das das Richtige für mich?‘ Wenn man das mit ‚Ja‘ beantworten kann, dann ist man im Studium motiviert. Wenn man nach dem Studium innerhalb der Bundeswehr im Bereich des Studiengangs Arbeit bekommt, erhöht das natürlich auch die Motivation.“

Was hätten Sie rückblickend auf Ihre Zeit an der Uni gerne anders gemacht?

„Da fällt mir nichts Konkretes ein. Ich hätte manche Sachen anders machen können, aber das hätte nichts verändert. Wie ich Vorlesungen halte, hat sich natürlich weiterentwickelt. Zum einen, weil ich dazugelernt habe und natürlich, weil ich mittlerweile auch andere Studierende habe.“

Vielen Dank für Ihre Zeit!

 

Ein Artikel von

Viktoria Schmidt
Philip Szelag