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Interviewreihe: 50 Jahre UniBw München

Redaktion
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Interview
Credit: Redaktion
In diesem Jahr feiert die Universität der Bundeswehr München goldenes Jubiläum. Wir wollten wissen, was die Professoren, Mitarbeiter und Soldaten dazu sagen. Was sind ihre Wünsche für die Zukunft? Wie empfinden sie ihren Alltag auf dem Campus? Was ist gut und was könnte besser laufen? In unserer Interview-Reihe gehen wir diesen und anderen Fragen nach.
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„Wir haben gute Mittel und gute Studierende“

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ProfBayer
Professor Dr. rer. nat. Dominik Bayer
Credit: Schramm, Born

von Sara Schramm, Emilia Born

„Bundeswehr, Lehre, Studierende“ – so beschreibt Professor Dr. rer. nat. Dominik Bayer die Universität der Bundeswehr München. Bayer schätzt es, an der Universität der Bundeswehr zu lehren. Im Hörsaal sei "eher Ruhe", die Studierenden legten mehr Disziplin an den Tag und würden tun, was ihnen gesagt wird, so Bayer. Auch die Ausstattung in den Hörsälen sei sehr gut. „Wir haben gute Mittel und gute Studierende“. Und auch bei der Technik findet der Professor für Angewandte Mathematik keinen Grund zur Klage. Besonders freue er sich jedes Mal, wenn er im Audimax – dem größten Hörsaal der Universität – unterrichten dürfe. „Das ist schon ganz schön cool, Audimax ist toll!“ Einzig allein die Bürokratie geht dem Dozenten ein wenig auf die Nerven. Es sei vor allem nervig, wenn man irgendwas für das Büro bräuchte, beispielsweise Bücher oder einen neuen Computer. Denn der Lieblingsplatz des Professors sei tatsächlich sein Büro. Besonders wichtig sei es ihm, dem Offiziernachwuchs der Bundeswehr eine nichtmilitärische Zusatzausbildung mit auf den Weg zu geben. Gerade im Hinblick auf das aktuelle weltpolitische Geschehen ist er der Meinung, dass die Universität der Bundeswehr eine gute und wichtige Institution ist. In diesem Sinne wünscht er der Universität zu Jubiläum alles Gute und hofft, dass es noch weitere 50 Jahre werden.

 

„Lehrkörper, Forschungseinrichtungen, da hat sich schon sehr viel getan"

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Patrick Amann
Patric Amann (53), Kameramann im Medienzentrum der UniBw
Credit: Wallkötter, Möller

von Leonhard Wallkötter, Tim Möller

„Ich war vorher 13 Jahre lang bei der Bavaria Film und während Corona fand dort personell viel Umbruch statt. Infolgedessen war ich froh, das Medienzentrum als Arbeitgeber gefunden zu haben. Mein erster Arbeitstag war im Prinzip erstmal eine gewisse Orientierung zu finden. Also was ist wo. Ich habe in der Kamerawerkstatt angefangen und mir dort erstmal einen Überblick zu verschafft und ein relativ großes Chaos beseitigt. Grundsätzlich denke ich, dass man hier sehr progressiv am Personalwesen arbeitet und schaut, dass für die Studierenden alles im optimalen Bereich zur Verfügung steht. Lehrkörper, Forschungseinrichtungen, da hat sich schon sehr  viel getan. Speziell jetzt auch nach dem Wechsel der Präsidentschaft von Frau Niehuss zu Frau Kern. Da Ist doch einiges für mich interessantes zu Tage gekommen. Das schönste Erlebnis war eigentlich der durchaus sehr beachtete und akzeptierte erste Film, den ich für das Medienzentrum hier gemacht habe. Das war der „digitale Tag der Bundeswehr 2021“. Ein Projekt, das ich im Alleingang mehr oder weniger konzeptioniert und gedreht habe. Das hat sehr gute Resonanz hervorgerufen und da war ich sehr glücklich darüber. Der Uni wünsche ich weiterhin, dass die Studierenden als Aushängeschild sowohl in der privaten Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst weiterhin so erfolgreich vermittelt werden können und dass die Universität ihren Ruf behält: als erstklassige Ausbildung für junge Menschen.“

 

„Das Sportangebot an dieser Universität ist absolut zufriedenstellend"

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Leutnant Neise
Leutnant Neise, Studentin des Studienganges WOW und Vorstand des Deutsch-Amerikanischen Arbeitskreises
Credit: Solms, Böcking

von Conrad Solms und Dominik Böcking

Story: Was hat sich während Ihrer Zeit an der UniBw geändert?

Neise: „Vor allem aus meiner perspektive als Frau, finde ich es eine großartige Veränderung, dass für Frauen nun jede Laufbahn geöffnet ist. Im Laufe der Zeit hat sich die UniBw München von einem militärischen Bereich, wo der Zugang einfacher war, zu einem militärischen Sicherheitsbereich entwickelt. Dies ist eine für mich offensichtliche Veränderung historisch gesehen, wenn man dies mit der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg vergleicht.“

Wie bereiten Sie sich auf die Feierlichkeit am 24.06. vor?

„Da ich im Vorstand des Deutsch- Amerikanischen Arbeitskreises tätig bin, bin ich schon im Voraus damit beschäftigt einen Infostand für unsere Interessensgemeinschaft/Verein zu planen. Ansonsten habe ich dahingehend keine weitere Planung.“

Halten Sie es für nötig ein 50-jähriges Jubiläum zu feiern?

„Ich persönlich sehe vor allem die Kollision mit der Leutnant-Beförderung, da meiner Meinung nach die Beförderung der Kameraden im Fokus stehen sollten und nicht ein 50-jähriges Jubiläum.“

Wie sehen Sie dieses im Vergleich zu anderen Akademien unserer Bündnispartner, die teilweise 200 Jahre bestehen (Bsp. Sandhurst in England 1741)?

„An sich finde ich es eine gute Sache so ein Jubiläum zu feiern, da die Bundeswehr einfach auch noch nicht so lange besteht und logischerweise nicht so große Jubiläen gefeiert werden können. Allerdings, wie vorhin schon gesagt, sehe ich es problematisch in Bezug auf die Leutnant-Beförderung.“

Wie haben Sie ihre bisherige Zeit an der UniBw München empfunden?

„Es gab Höhen und Tiefen, jedoch überwogen in der Vergangenheit leider die Tiefen, da meine Zeit an der Universität mitten in der Corona-Pandemie begann. Die Zeit war geprägt von Online-Vorlesungen, Kontaktverbot und einer kalten Stube, da das Unterkunftsmanagement nicht das beste war in der Zeit. Es gab zu diesem Zeitpunkt leider keine Interessensgemeinschaften oder andere Möglichkeiten sich militärisch oder akademisch zu entfalten. Dies lag an den strengen Kontaktverboten. Meine erste gemeinschaftliche Veranstaltung geselliger Art war der Maibock 2022.“

Was könnte man an der Universität in Hinsicht auf die Zukunft noch verbessern?

„Das Sportangebot an dieser Universität ist absolut zufriedenstellend, sowie das Angebot der Interessengemeinschaften. Von akademischer Seite her finde ich es problematisch, dass sich wenig um uns gekümmert wird und wir nicht so stark betreut werden auf unserem Weg. Hiermit sind die hohen Durchfallquoten in einigen Studiengängen gemeint mit dem Hintergrund, dass so manche Beschwerden heraus nicht genügend ernst genommen werden.“

 

"Wenn ich mich entscheiden könnte, würde ich lieber hierbleiben"

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Maurice Egbivwie
Leutnant Maurice Egbivwie, Student an der UniBw München
Credit: Seeling, Azarli

von Niclas Seeling, David Azarli

Story: Was hat sich rückblickend seit deiner Erstiezeit hier an der Universtität verändert?

Egbivwie: "Als ich an die Uni kam, waren die Hausgemeinschaften deutlich gefestigter. Alles war wesentlich harmonischer und es gab kaum Stress. Ich glaube da hat sich etwas verändert. Inzwischen gibt es häufig Leute, die sich nur noch auf ihren Stuben verstecken und kaum noch was mit der Gemeinschaft zu tun haben. Man hat das Gefühl, wenn Leute ausziehen, kennt man die teilweise einfach gar nicht. Hier war es auch manchmal so, dass man jemanden getroffen hat und dann kam die Frage: Ach du wohnst hier auch? Das mag sicherlich auch den Coronamaßnahmen aus der Vergangenheit geschuldet sein, aber ich finde es natürlich trotzdem schade."

Könntest du dir nach deiner bisherigen Zeit an der Uni vorstellen noch länger hier zu bleiben oder freust du dich auf die Truppe?

"habe ich den letzten Wochen tatsächlich viel nachgedacht, weil langsam wird es ja ernst. Ich muss sagen ich bin jetzt nicht der Soldat durch und durch. In den letzten Jahren habe ich mir hier ein Leben aufgebaut und bekleide auch einige Ehrenämter, die mir eine Menge Spaß machen, wie zum Beispiel im Hochschulsport oder als Hausältester. Natürlich möchte man gerne auch mal etwas Neues machen, aber andererseits auch das ausleben was man sich hier so aufgebaut hat. Für mich ist das schon etwas ein Zwiespalt. Aber wenn ich mich entscheiden könnte, würde ich lieber hierbleiben."

Was sind die schönsten Erlebnisse, die du an der Uni hattest?

"Das Spannendste für mich ist natürlich immer, wenn die Neuen ankommen. Die zu integrieren und einzuweisen finde ich immer super. Auch für sie den Mentor darzustellen und gerne mal bei Problemen mit dem Studium oder im privaten Leben auszuhelfen, mache ich wirklich sehr gerne. Das Aufregendste sind definitiv die Hausaufnahmen. Dort steht halt immer das Gesellschaftliche im Vordergrund, das man alle abholt und das Kameradschaftsgefühl stärkt. Das geht sonst leider an der Uni etwas flöten."

 

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Redaktion