Der Drahtesel und die Pandemie
Nicht nur an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg eine häufig gesehene Alternative „zum immer fahrenden Fußbus“: das Fahrrad, auch Drahtesel genannt. Die Corona-Pandemie hat vieles verändert, auch die Mobilität. Das wirkte sich vergangenes Jahr auch auf das Fahrrad aus. Laut einer Pressemitteilung des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) habe das zweirädrige Fortbewegungsmittel der Corona-Krise nicht nur getrotzt, sondern sich zum „Verkehrsmittel der Stunde“ entwickelt. Im Vergleich zu den Vorjahren, hat sich das Fahrradaufkommen in der Stadt München im Jahr 2020 deutlich erhöht, wie die folgende Darstellung veranschaulicht.
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Auch hinsichtlich der Verkaufszahlen gab es einen Boom: Gemessen am Vorjahreszeitraum, verzeichnete der Zweirad-Industrie-Verband allein zwischen Januar und Juni in Deutschland ein Absatzplus der Fahrrad- und Zubehörverkäufe von 9,2%. Wie sich der Absatz in Stückzahlen bei Fahrrädern, E-Bikes sowie in der Gesamtheit verändert hat, zeigt euch die nachfolgende Grafik:
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Doch wie hat sich der Fahrrad-Boom bei Münchener Zweiradläden bemerkbar gemacht? Zwei Fahrradladenbesitzer erzählen.
Hauptbeschäftigung: „Ältere Fahrräder wieder auf Vordermann bringen“Markus Knierim ist Inhaber von „Pimper Bikes“ in Ottobrunn. Seine Kernkompetenz sind sogenannte „Custom Bikes“, also speziell auf die Wünsche des Besitzers angepasste Fahrräder. Der Umsatz habe sich zwar erhöht, jedoch nicht durch gestiegene Verkaufszahlen, „sondern einfach durch das Aufkommen hier in der Werkstatt. Ältere Fahrräder, die lange standen, wieder auf Vordermann zu bringen – das war fast meine Hauptbeschäftigung“. Der Zeitraum von März bis April 2020 war bei Pimper Bikes am umsatzstärksten – unter anderem bedingt durch häufige Materialknappheiten in den anderen Monaten.
Eine ähnliche Einschätzung äußert Ladislav Sulir, Eigentümer des „Radlmarkt Neubiberg”: Besonders in der Zeit von März bis Mai sowie im Sommer seien viele Aufträge eingegangen. Allerdings wurden hier weniger Generalüberholungen von Fahrrädern vorgenommen. „Das waren eher typische Reparaturen wie Bremsenwechsel, Wartung oder auch Reparaturen von Lichtern oder Ketten.“
Mobilität in der Pandemie – Münchener erzählenErhöhtes Fahrradaufkommen in der Heimatstadt, ein neues Fahrrad oder lieber die Generalüberholung des alten Drahtesels? Wir haben uns bei drei Münchener Radler für euch umgehört.
Kai besitzt mittlerweile drei Fahrräder. Diese kommen sowohl als Fortbewegungsmittel als auch als Sportgerät zum Einsatz. „Meine Firma bietet Bike Leasing an. In der Pandemie habe ich mir ein Rennrad und ein Gravel-Bike [Gravel-Bike] geleast. Mein Stadtrad ist ein Stahlrahmen-Rennrad aus den 80er-Jahren. Da muss man immer mal was machen und auch in der Pandemie durfte ich da mal Bremszüge austauschen, so kleinere Reparaturen eben. Das Schöne an so einem alten Rennrad ist, dass man mit ein wenig Knowhow das Meiste selber machen kann.“ Und das veränderte Fahrradaufkommen? „Wenn ich morgens in das Büro fahre, habe ich das Gefühl, es sind eher weniger Fahrräder. Ich denke, das liegt daran, dass die Leute hauptsächlich im Home-Office arbeiten. Aber gerade am Wochenende ist es schon auffällig, dass viele Leute das Fahrradfahren als Hobby oder Sport für sich entdeckt haben – zu denen gehöre ich ja auch.“
„Zu Beginn des Lockdowns habe ich mir ein neues Rennrad gekauft und habe dann das Fahrradfahren auch zu meinem Hobby gemacht. Als ich auf den Geschmack gekommen bin, habe ich mir überlegt, noch ein weiteres Fahrrad zu kaufen. Aber das habe ich jetzt erstmal verschoben, weil viele Fahrräder lange nicht lieferbar waren. Durch die Pandemie bin ich in vielen Momenten, in denen ich sonst Bus, Bahn oder Tram genommen hätte, mit dem Fahrrad gefahren. Einfach auch, um Leute meiden zu können. Das hat das Fahrrad in der Pandemie zu meinem ständigen Begleiter gemacht. Ich glaube, dass auch andere Leute auf das Fahrrad umgestiegen sind, um nicht Bus oder Bahn fahren zu müssen. Den Umstieg fand ich sehr schön - vor allen Dingen für das Klima. Und dadurch wurden alle noch etwas achtsamer auf Fahrradfahrer. So habe ich es zumindest wahrgenommen.“
„Zu Beginn des Lockdowns habe ich mir ein neues Rennrad gekauft und habe dann das Fahrradfahren auch zu meinem Hobby gemacht. Als ich auf den Geschmack gekommen bin, habe ich mir überlegt, noch ein weiteres Fahrrad zu kaufen. Aber das habe ich jetzt erstmal verschoben, weil viele Fahrräder lange nicht lieferbar waren. Durch die Pandemie bin ich in vielen Momenten, in denen ich sonst Bus, Bahn oder Tram genommen hätte, mit dem Fahrrad gefahren. Einfach auch, um Leute meiden zu können. Das hat das Fahrrad in der Pandemie zu meinem ständigen Begleiter gemacht. Ich glaube, dass auch andere Leute auf das Fahrrad umgestiegen sind, um nicht Bus oder Bahn fahren zu müssen. Den Umstieg fand ich sehr schön - vor allen Dingen für das Klima. Und dadurch wurden alle noch etwas achtsamer auf Fahrradfahrer. So habe ich es zumindest wahrgenommen.“
Dem alten Drahtesel eine neue Zukunft geben und Gutes tun
Laut eines Berichts des bayerischen Rundfunks, war die Spendenbereitschaft in der Bundesrepublik letztes Jahr trotz oder gerade wegen der Pandemie hoch. Die Deutschen spendeten 2020 ca. 5,4 Milliarden Euro. Im Jahr 2019 wurden 5,1 Milliarden Euro für den guten Zweck gegeben. Wie auch man auch als Studierender an der Universität der Bundeswehr München spenden und Gutes tun kann – ohne dabei einen Cent auszugeben – erfahrt ihr dem untenstehenden Video:
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Ehrenamt auch in Krisenzeiten: „Mehr helfende Hände, die mitschrauben.“
„Landesarbeitsgemeinschaften von Freiwilligenagenturen berichten von unfassbar vielen Helfern“, so informiert der Think & Do Tank ZIVIZ (Zivilgesellschaft in Zahlen) in einer Publikation zur „Lage des freiwilligen Engagements in der ersten Phase der Corona-Krise“.
Wie sich die Spenden und das freiwillige Engagement während des vergangenen Jahres bei SocialRide und der Fahrradgruppe Delta entwickelt haben, erfahrt ihr im folgenden Abschnitt:
„Ich würde behaupten, dass es mehr Fahrradspenden gab als im Vorjahr. Wir konnten sie nur weniger zeitgerecht abholen aufgrund der Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Auch Geldspenden für Ersatzteile sind nach oben gegangen, da es sehr viele soziale Ausschreibungen von Firmen gab. 2020 haben sich auch Leute bei uns gemeldet und gefragt, ob sie spenden können. Das war vorher auch nicht so oft der Fall“, sagt Gabriel König, ehrenamtlicher Schrauber bei SocialRide. „Wir haben zwei Leute mehr im Team.“ Dies sei aber nicht auf Corona zurückzuführen, so König.
Hinsichtlich der Finanzen geht es der Fahrradgruppe des Studierendenfachbereichs Delta an der Universität der Bundeswehr in München ähnlich: „Wir sind jetzt in der glücklichen Lage, dass wir über genügend Material verfügen, weil wir eine großzügige Förderung von der Truppenkameradschaft bekommen haben, sodass wir jetzt Spezialwerkzeug holen können“, erzählt Leutnant Ilja Sinner von der Fahrradgruppe des Studierendenfachbereichs Delta. Mehr Freiwillige engagierten sich jedoch, auch aufgrund der Präsenzbefreiung [Befreiung von der Präsenzpflicht auf dem Campus] in der Pandemie leider nicht, so der Studierende Management & Medien 2017 weiter. Er resümiert: „Finanziell und materiell geht uns jetzt eigentlich ganz gut. Das Einzige was ich mir wünsche ist, dass sich mehr Kameraden für dieses Projekt engagieren. Das wäre schön. Wir brauchen einfach mehr helfende Hände, die mitschrauben.“
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