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Umfrage: "Wie verändert KI Ihr Leben?"

Simon Claßen
Felix Goedel
Lesezeit 10 Minuten
Frau prüft KI-Ergebnisse

Bewusster Umgang mit Künstlicher Intelligenz: Welche Lehren ziehen wir aus unseren Erfahrungen?

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CC0 Public Domain

"Wie setzen Sie KI im Alltag ein, wie im Studium? Erleichtert KI Ihr Arbeiten?" Felix Goedel und Simon Claßen hörten sich an der Uni um.
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Mann blickt in Kamera

Tim Klose

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Felix Goedel

Tim Klose (22), HRM-Student:

“Ich nutze KI meistens als Research-Partner, um mir besonders am Anfang von Vorträgen oder Projekten einen groben Überblick zu verschaffen. Das ist besonders praktisch bei komplizierteren Fragen. Ich gebe diese kurz bei ChatGPT ein, anstatt lange zu googlen. Da bin ich fauler geworden. Mittlerweile ist man da natürlich sehr verwöhnt. Gerade bei Recherchen geht es viel schneller.

Besonders hilfreich ist KI in Fächern mit feststehenden Fakten, weil es nicht viel Interpretationsspielraum gibt. Für kreative Aufgaben nutze ich KI hingegen wenig bis gar nicht.

In technischen Fächern könnte es ein Risiko sein. Wenn Ingenieure KI einsetzen, könnten unentdeckte Fehler zu verheerenden Folgen führen, beispielsweise bei der Statikberechnung eines Hauses. 

Trotzdem sehe ich unter dem Stich deutlich mehr Chancen als Risiken. Die Effizienz ist einfach enorm. In der Zukunft wird KI eine noch wichtigere Rolle spielen. Man kann sich sogar seinen eigenen Berater durch künstliche Intelligenz schaffen und dadurch viel Zeit sparen. Ein Leben ohne KI? Nee, eigentlich nicht, mittlerweile viel zu nützlich.“

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Frau blickt in Kamera

Professor Anne von Raven

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Simon Claßen

Prof. Anne von Raven (35), Studiendekanin im Dekanat BW:

„Meine persönliche Arbeit als Studiendekanin beinhaltet, dass wir immer wieder Diskussionen führen müssen: Wie gehen wir mit KI um für Hausarbeiten, für journalistische Arbeiten, für Bachelor- und Masterarbeiten? Das ist natürlich für jeden ein bisschen unterschiedlich, weil eine Datenerhebung und eine Auswertung muss man einmal gemacht haben. Das nächste Mal kann man dann auch KI benutzen. Das Grundproblem ist nur, wenn wir lernen, mit den großen digitalen Werkzeugen Aufgaben zu erledigen, dann überspringen wir den Punkt zu verstehen, wie das eigentlich funktioniert. 

Ich persönlich lasse mir gern Stichpunkte ausformulieren, die ich mir vorher notiert habe. Das ist für mich wesentlich schneller, als wenn ich den ganzen Text selber ausformulieren müsste. 

Das erste Mal, dass ich gedacht habe, dass KI Potenzial hat, war die Bildgenerierung. Da habe ich gemerkt, dass KI sehr nützlich sein kann.“

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Mann blickt in Kamera

Chris Munk

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Simon Claßen

Chris Munk (28), Student der Informatik:

„Ich habe früher ohne KI im Studium gelernt, und das mache ich noch immer so. KI generell scheint jedoch ziemlich hilfreich zu sein. Ich sehe das bei Kommilitonen ganz oft, dass sie sich durch KI erste Anhaltspunkte für Aufgaben im Bereich der Mathematik holen. Mit KI kann man in seiner Freizeit auch viel Spaß haben, zum Beispiel mit Bildgenerierung aus Songtexten oder anderen kreativen Anwendungen.

Es gibt einen klaren Trend in diese Richtung. KI wird sich immer mehr in den Alltag integrieren. Viele Apps implementieren KI mittlerweile unauffällig, zum Beispiel meine Bank-App oder MS-Office. KI ist überall, selbst wenn man sie nicht aktiv nutzt.

Falls KI wirklich mal in Richtung Science-Fiction gehen und Roboter mit KI gesteuert werden sollten, müssen wir auf jeden Fall die drei Gesetze der Robotik einführen. Roboter dürfen keine Menschen verletzen, Roboter müssen dem Menschen gehorchen und sich selbst schützen.“

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Junge Frau blickt in Kamera

Johanna Haug

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Simon Claßen

Johanna Haug (21), Studentin der Psychologie:

„Ich nutze KI vor allem in der Klausurvorbereitung, um Vorlesungen zusammenzufassen oder Themen nachzuschlagen, die ich nicht ganz verstanden habe. Besonders in Fächern wie Biopsychologie ist das hilfreich – zum Beispiel, um sich den Aufbau des Gehirns oder das Nervensystem erklären zu lassen. Aber in Bereichen, die menschliches Einschätzungsvermögen erfordern, wie Diagnosen in der Psychologie, finde ich den Einsatz schwierig. Sonst bräuchte es ja keine Therapeuten mehr.

Ein großes Risiko sehe ich darin, dass Studierende fauler werden und nicht mehr richtig mit Literatur umgehen oder selbst recherchieren. KI kann einem zwar viel abnehmen, aber es ist unfair, wenn jemand, der sich wirklich mit dem Stoff auseinandersetzt, die gleiche Note bekommt wie jemand, der einfach nur KI nutzt.

Ich finde, Hochschulen sollten gezielt Schulungen anbieten – etwa zur Nutzung von KI bei Hausarbeiten. Denn KI erleichtert viele Dinge, aber sie ersetzt nicht das eigene Denken.“

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Mann blickt in Kamera

Tom Lehmann

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Simon Claßen

Tom Lehmann (24), Student der Wirtschaftsinformatik:

„Ich nutze KI hauptsächlich zum Lernen und Programmieren. Wenn ich einen neuen Ansatz brauche, dann nutze ich ChatGPT. Ansonsten ab und zu, um mir wirtschaftliche oder mathematische Zusammenhänge erklären zu lassen. Es gibt mittlerweile Programme, die Bilder erkennen und auf Fotos Bereiche markieren, die man wegretuschieren möchte. KI kann einen dabei sehr unterstützen, vor allem bei komplexen Themen. Man muss nur darauf achten, woher man seine Informationen bezieht. Aus China gibt es beispielsweise DeepSeek. Das würde ich gerne ausprobieren. Je nachdem, wie eine KI programmiert und trainiert wurde, gibt sie nämlich unterschiedliche Antworten. 

Ich würde mir wünschen, dass KI stärker mit Quellenangaben arbeitet. Es ist oft mühsam, sich durch hunderte Websites zu klicken, bis man genau findet, was man braucht. Ich sehe eine große Gefahr in der Verbreitung von Fake News. Vor allem bei der Bundestagswahl sieht man, dass KI-generierte Bilder und Tonaufnahmen kursieren, die nicht echt sind. Wenn man sich intensiver mit KI beschäftigt und sie richtig nutzt, kann man damit viele Vorteile für sich entdecken.“

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Junger Mann blickt in Kamera

Sayed Madin Garibyar

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Felix Goedel

 Sayed Madin Garibyar (21),  Student der Informatik:

„Es ist so, dass ich nicht jede Matheübung fehlerfrei fertig machen kann. Daher nutze ich KI, um Rechenwege besser zu verstehen. Auch während Vorlesungen benutze ich ChatGPT zu jeder Zeit, wenn mir etwas nicht sofort klar ist. Risiken sind auf jeden Fall vorhanden. Daher muss man sorgfältig mit dem Einsatz einer KI umgehen. 

Ich frage ChatGPT nach konkreten Lösungsvorschlägen und Ansätzen. Dieses Programm gibt mir immer klare Antworten. Das schafft Brücken bei neuen Themen. Ich habe die Pro Version und zahle 25 Euro im Monat. ChatGPT ist wie Dr. Google. Du kannst einfach jede Frage stellen.

KI hat meinen Alltag sehr verändert und wird auf jeden Fall auch künftig eine große Rolle in meinem Leben spielen. Microsoft und viele weitere Firmen haben jetzt auch viele neue KI-Tools entwickelt. Durch die starke Konkurrenz gibt es aktuell ständige Neuerungen.“

Ein Artikel von

Simon Claßen
Felix Goedel