Ein Klang für die Ewigkeit: Trompetenbau nach Maß

Trompetenbauer Gerd Dowids bei der Anpassung eines Instruments:
Mit geschultem Blick und präziser Handarbeit bringt er die Trompete zur Perfektion.
Lisa Sonnenberg

Lisa Sonnenberg
Seit seiner Ausbildung 1979 widmet sich Gerd Dowids der Reparatur und dem Bau von Trompeten. 1993 gründet er seine eigene Werkstatt im Süden Deutschlands, zusammen mit einem kleinen Kundenstamm im Gepäck. Heute hat sich Dowids einen Namen gemacht und beliefert Kunden aus den USA und Asien. „Ein Instrument ist für mich mehr als nur ein Werkzeug“, erklärt er. Es müsse den Musiker in seinem Spiel unterstützen und sich optimal an seine individuellen Bedürfnisse anpassen. Wünsche werden dabei durch intensive Gespräche mit den Musikern definiert, bei denen Spielstil, Klangvorstellungen und technische Anforderungen genau besprochen werden. Bei der Fertigung arbeitet er eng mit seinem Team zusammen, um diese Wünsche zu erfüllen.

Lisa Sonnenberg
Die Werkstatt verwendet das Baukastenprinzip: Musiker können Komponenten wie Ventile, Schallbecher und Rohre auswählen, um eine Trompete nach ihren Klangvorstellungen zusammenzustellen. Auf dem Bild ist die sogenannte Maschine zu sehen, eines der mechanischen Herzstücke einer Trompete. Sie ist Teil der über hundert Einzelteile, aus denen eine Trompete besteht – so viele, dass Dowids die genaue Anzahl nicht mehr festlegt, da sie im Arbeitsalltag kaum zu erfassen ist.

Lisa Sonnenberg
Spezialisierte Hersteller liefern verschiedene Teile der Trompete, wie den Schallbecher, die Ventilklappen und die Maschinen, im Rohzustand, die in der Werkstatt weiterbearbeitet werden. Der Schallbecher wird zunächst gerade geliefert und anschließend von Hand gebogen, geschliffen und poliert, bis er seine finale Form und Oberfläche erhält. Auch die anderen Bauteile, insbesondere die mechanischen Komponenten, werden sorgfältig angepasst, um die Funktionalität und die Klangqualität der Trompete zu optimieren.

Lisa Sonnenberg
In der kleinen Werkstatt von Dowids wird jeder Zentimeter effizient genutzt – sogar die Schallbecher hängen von der Decke, um Platz zu sparen. Trompeten aus dieser Werkstatt liegen je nach Modell und zusätzlichen Wünschen zwischen 4000 und 6000 Euro. Zum Vergleich: Hersteller wie Yamaha, die maschinell in Serie produzieren, bieten Profimodelle bereits ab 1200 Euro an.

Lisa Sonnenberg
„Die Kunst liegt darin, den richtigen Mix zu finden“, erklärt Dowids. Gemeinsam mit seinem Team (hier auf dem Bild sieht man Holger Mack, einen von Zwei Kollegen) stellt er sicher, dass jedes Bauteil der Trompete den Bedürfnissen des Musikers entspricht. In der Werkstatt wird eng zusammengearbeitet, um ein Instrument herzustellen, das die gewünschten Anforderungen erfüllt. Dabei zählt jede kleinste Anpassung – von der Materialauswahl bis zur genauen Abstimmung des Klangs.

Lisa Sonnenberg
Holger Mack arbeitet seit 2000 mit Gerd Dowids zusammen und fertigt Mundstücke, die genau auf die Wünsche der Musiker abgestimmt werden. „Jedes Mundstück ist wie ein kleines Projekt“, erklärt Mack. „Ich passe es an den Spielstil und die Atmung des Musikers an, sowohl in der Form als auch im Widerstand und Ansprechverhalten.“ Mit selbst entwickelten speziellen Werkzeugen optimiert Mack die Mundstücke, um den Klang des Instruments zu beeinflussen und den individuellen Präferenzen der Trompetenspielers zu entsprechen.

Lisa Sonnenberg
Seit Zwei Jahren ist auch Christopher Oettl Teil des Teams von Gerd Dowids. Er sorgt dafür, dass alle mechanischen Bauteile wie Ventile und Klappen perfekt aufeinander abgestimmt sind, damit die Trompete einwandfrei funktioniert.

Lisa Sonnenberg
Die Werkstatt ist ein Ort, an dem Handwerkskunst und individuelle Beratung höchste Priorität genießen. „Für mich steht immer die Qualität im Vordergrund“, ergänzt Dowids. Perfektion lasse sich zwar nicht planen, doch man könne stets sein Bestes tun, um sie zu erreichen.
„Für mich bedeutet das, jedes Instrument mit höchster Präzision und Liebe zum Detail zu fertigen und dabei die Wünsche der Musiker zu berücksichtigen“, betont er.

Lisa Sonnenberg
Gerd Dowids erledigt jeden Arbeitsschritt in seiner Werkstatt von Hand – ohne den Einsatz computergestützter Maschinen. Diese Entscheidung trifft er bewusst, um die traditionellen Fertigungsmethoden zu bewahren. „Für uns geht es nicht um die Bedrohung durch KI, sondern vielmehr darum, unser wertvolles Wissen zu schützen“, erklärt er. Die Trompeten, die hier entstehen, zeichnen sich durch hohe handwerkliche Qualität aus, was laut Dowids die Grundlage für den Erfolg seiner Werkstatt ist.

Lisa Sonnenberg
Seit fast drei Jahrzehnten hat Gerd Dowids seine Werkstatt zu einem Treffpunkt für Musiker aus aller Welt gemacht. Solisten, Orchestermusiker und Institutionen wie das Musikcorps der Bundeswehr zählen zu seinen Kunden. „Es ist ein besonderes Gefühl, zu wissen, dass meine Trompeten bei so wichtigen Zeremonien gespielt werden“, erzählt er. Auf dem Bild ist die Trompete eines Solisten aus Südkorea zu sehen, welcher regelmäßig Instrumente bei Dowids anfertigen lässt.

Lisa Sonnenberg
Für Dowids liegt das Besondere seiner Arbeit in der täglichen Herausforderung, jedes Instrument genau und mit Hingabe herzustellen. Der direkte Austausch mit Musikern und die Möglichkeit, ihre Wünsche in jedes Instrument einfließen zu lassen, motivieren ihn und geben ihm Antrieb, stets sein Bestes zu geben. Es sei die Kombination aus Erfahrung, Anpassungsfähigkeit und Sorgfalt, die jedes Instrument besonders mache.

Lisa Sonnenberg
Nach unzähligen Handgriffen, vom Biegen des Schallbechers bis zur Montage der Ventile, entsteht die Trompete im Team erfahrener Fachleute. Obwohl jede Trompete theoretisch an einem Tag fertiggestellt werden könnte, wird in der Werkstatt von Dowids mit besonderer Sorgfalt in Serie gearbeitet „Indem wir in Serie arbeiten, können wir effizient bleiben, ohne bei der Präzision und Qualität Kompromisse einzugehen“, erklärt Dowids. Am Ende steht ein Instrument, das perfekt auf die Wünsche der Musiker abgestimmt ist.
So wird aus einem Stück Metall ein Klang für die Ewigkeit.
Ein Artikel von