Gesellschaft

Keine Chance für Panzerknacker! Oder doch?

Michelle Leupold
Angelina Wolf
Lesezeit 4 Minuten
Man sieht eine gesprengte Sparkassen-Filiale
Gesprengter Geldautomat im mittelhessischen Hungen im Januar 2022
Credit: ots/LKA Hessen
Immer öfter hört und liest man von ihnen, ob nun im Radio, im Fernsehen oder in der Zeitung: Die Rede ist von gesprengten Geldautomaten. Die Anzahl der versuchten und vollzogenen Sprengungen steigt in den meisten Bundesländern jährlich.
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Das Bundeskriminalamt gibt die Gesamtzahlen immer erst in der Mitte des folgenden Jahres heraus. Wir wollten im Herbst 2022 den aktuellen Stand wissen und fragten bei den Landeskriminalämtern an. Deshalb vergleichen wir die Zeiträume vom 1. Januar bis zum 31. Oktober von 2021 und 2022. Bundesweit ist die Zahl der Sprengungen von 312 auf 393 geklettert. In einigen Bundesländern war die Zunahme besonders deutlich: In Brandenburg beispielsweise stieg die Zahl von eins auf fünf. Schleswig-Holstein weist einen Sprung von nur einer dieser Straftaten auf acht auf, Bayern von zwölf auf 28. Den Brennpunkt bildet im deutschlandweiten Vergleich Nordrhein-Westfalen: Hier stiegen die Zahlen von 105 Angriffen auf 143 im betrachteten Zeitraum.

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Bei den Angriffen auf Bankautomaten erbeuten die Täter hohe Geldsummen. Sie verwenden hierbei Schneidbrenner und Hebelwerkzeuge in Verbindung mit Sprengstoffen.

Mit der Vorbeugung und Strafverfolgung befassen sich nicht nur Polizei, sondern auch die jeweiligen Innenministerien der Länder. Einige Ansätze zeigen sich dabei als durchaus wirksam: Die Landespolizei Hessen beispielsweise verfügt über eine „besondere Aufbauorganisation“, also eine eigene Einheit im Landeskriminalamt, die sich mit der Prävention und Aufklärung dieser Taten befasst.  Und die „Allianz Geldautomaten“, eine Kooperation zwischen Banken, dem Landeskriminalamt und dem Innenministerium entwickelt gemeinsame Präventionsmaßnahmen. Eine dieser Maßnahmen sind Vernebelungsmaschinen, die Banken in ihre Selbstbedienungsräume einbauen. Diese sorgen dafür, dass den Tätern die Sicht genommen wird. Dieser und weitere Ansätze schrecken potenzielle Angreifer offensichtlich ab, denn die Zahl der Straftaten in Hessen sinkt entgegen dem Trend in Deutschland.

Hervorgehoben wird hier auch eine internationale Kooperation mit dem Nachbarland Niederlande, um einen höheren Fahndungserfolg zu erzielen. Beobachtungen haben gezeigt, dass sich die Straftäter häufig in genau dieses Land absetzen, und die Tatorte der Angriffe sprechen ebenfalls für diese These. Das zeigt auch unsere Grafik zu den Anschlägen im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

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„Die Täter werden immer rücksichtsloser“, warnt der hessische Innenminister Peter Beuth in einem Interview mit Hit Radio FFH. So würden die Sprengungen jetzt auch in Freizeitparks, Einkaufszentren oder bei Automaten in und an Wohnhäusern stattfinden.

Zwar senken Gegenmaßnahmen wie in Hessen durchaus die Fallzahlen, jedoch noch nicht deutschlandweit. Offenbar werden sie nicht in allen Bundesländern priorisiert. Der Kampf gegen die Geldautomatensprengungen muss also weitergehen. Die jährliche Innenministerkonferenz hat dieses brisante Thema wieder auf die Agenda für 2023 genommen, in der Hoffnung, irgendwann ausreichende Mittel dagegen zu finden. Denn die Sprengungen zerstören eben nicht nur die SB-Bereiche und das Umfeld der Banken, sondern gefährden auch Menschenleben.

Ein Artikel von

Michelle Leupold
Angelina Wolf