Gesellschaft

Wenn wir Hund und Katz ein letztes Mal gute Nacht sagen

Emilia Born
Sara Schramm
Lesezeit 10 Minuten
Im Abschiedsraum des Tierkrematoriums steht ein Körbchen, geschmückt mit Blumen und Kerzen, in dem die Tiere ein letztes Mal aufgebahrt werden.

Das Körbchen ist leer und es heißt Abschied nehmen - vom geliebten tierischen Begleiter

Credit: Emilia Born
Ob Hund, Katze oder Maus - in 45 Prozent aller deutschen Haushalte lebte 2023 ein Tier. Irgendwann kommt der Tag, an dem Hündin Bella plötzlich nicht mehr bellt, Kater Purzel alle seiner sieben Leben aufgebraucht hat und Maus Tom für immer eingeschlafen ist. Der Tag, an dem sich Tierhalterinnen und Tierhalter entscheiden müssen - für oder gegen eine Bestattung.
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Ich darf gar nicht daran denken, wenn der Purzel mal nicht mehr ist, sagen da viele”, erzählt die freie Trauerrednerin Franziska Lüttich. Sie schreibt nicht nur Trauerreden für Menschen, sondern auch Nachrufe auf verstorbene Tiere. In Deutschland besaßen 2023, laut Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF), rund 45 Prozent aller Haushalte ein Heimtier. Damit lebten 2023 insgesamt 34,3 Millionen Heimtiere in Deutschland. Als Heimtiere versteht man Tiere, die zuhause gehalten werden und keinen wirtschaftlichen Nutzen erfüllen. Davon abzugrenzen sind Haustiere. Das sind neben den Heimtieren auch Schafe, Kühe oder Schweine, die aus wirtschaftlichen Gründen, unter anderem zum Verzehr, gehalten werden. Umgangssprachlich werden die Begriffe oft synonym verwendet.

Natürlich möchte man gar nicht daran denken, dass auch Heimtiere sterblich sind. Aber es ist gut zu wissen, wenn es so weit ist: Was mache ich denn dann, damit es wenigstens ein würdevoller Abschied wird?”, sagt Lüttich.

Bedeutung der Tiere für uns Menschen

Doch bevor es zum Abschied kommt: Was macht Tiere zu so besonderen Begleitern für uns Menschen? Pfarrer Rainer Maria Schießler von der römisch-katholischen Kirche St. Maximilian in München weiß: Mit dem Haustier verliere ich ein Wesen, das sich mir zu 100 Prozent zuwendet und dann auf einmal weg ist. Das Haustier ist ein Teil von mir. Darum leiden manche bei einem Tierverlust stärker als bei einem Menschenverlust, weil ihnen noch deutlicher bewusst wird, dass ein Teil von ihnen stirbt.”

Die besonderen Begleiter waren 2023 in Deutschland, laut einer Erhebung des Branchenverbands ZZF, die Katze auf Platz 1, gefolgt vom Hund und an dritter Stelle den Kleintieren wie Kaninchen oder Hamstern. Auf den Plätzen dahinter folgten Ziervögel, Fische und Tiere, die in Terrarien gehalten werden. Gerade in Städten gibt es mehr Heimtierbesitzer. Das liegt sicherlich auch am urbanen Umfeld, dass in der Stadt ein Tier gerade für einzeln lebende Personen einen ganz hohen Stellenwert hat, einen sozialen Faktor erfüllt”, meint Pfarrer Schießler.

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Eigene Erhebung hat gezeigt: Mehrheitlich werden Haustiere bestattet - auf unterschiedlichsten Wegen

Neben der Option zuhause im Garten einen Ort der Begegnung, ein Denkmal, mit dem ich mit dem verstorbenen Tier verbunden bin” zu schaffen, wie Pfarrer Schießler es beschreibt, haben Tierhalterinnen und Tierhalter auch die Möglichkeit, ihr Tier einzeln oder mit anderen Tieren zusammen einäschern zu lassen. Im Fachjargon spricht man von Kremierung. Anschließend kann die Asche in einer Urne zuhause aufbewahrt werden oder ein eigenes Grab auf einem Tierfriedhof erhalten. Auch das Verstreuen der Asche, ist im Gegensatz zu menschlicher Asche, gesetzlich unbedenklich und an jedem beliebigen Ort möglich.

Laut einer eigenen Erhebung für StORY, in der insgesamt 490 Personen - davon gleichermaßen Männer und Frauen - befragt wurden, gaben 267 Personen an, ihr Haustier bestattet zu haben oder es vorzuhaben. Dabei ist die Bestattung zuhause am beliebtesten. Davon eingeschlossen sind die Möglichkeiten, das verstorbene Tier im Garten zu beerdigen oder dessen Asche in der Wohnung aufzubewahren. Gerade von den befragten Personen, deren Tier bereits verstorben ist, gaben fast 80 Prozent an, es zuhause bestattet zu haben. Daneben ist der Tierfriedhof als Bestattungsort die zweithäufigste Wahl.

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Trotz der Vielzahl an Möglichkeiten für eine Tierbestattung ist es mehrheitlich so, dass die Tierkörper über die Tierkörperbeseitigung entsorgt werden”, sagt Tierarzt Dr. Dirk Neuhaus. Er hat es in seiner Tierarztpraxis in Unna, Nordrhein-Westfalen, fast täglich mit sterbenden Haustieren zu tun. Kommen die Tiere nach ihrem Tod in eine solche Anlage, werden sie zusammen mit anderen Kadavern und Schlachtabfällen grob zerkleinert, bei 133 Grad Celsius sterilisiert und schließlich getrocknet. Proteine und Fette werden dabei voneinander getrennt und können später beispielsweise in der Industrie als Kraftstoff verwendet werden.

Das mag für viele Tierhalter kein schöner Gedanke sein. Das ist das Schlimmste, was man seinem Tier antun kann", findet Trauerrednerin Lüttich. Es wird quasi zu Seife gemacht.” Nichtsdestotrotz weiß Tierarzt Dr. Neuhaus, dass immer mehr Leute die Kremierung wünschen”.

Warum sich immer mehr Menschen für eine Bestattung entscheiden, geht auch aus der eigenen Umfrage hervor. Hier nannte die Mehrheit derer, die ihr Haustier bereits bestattet haben oder es in Zukunft wünschen, dass ihnen die Bestattung bei der Trauerbewältigung helfe und sie damit ihr Tier besser in schöner Erinnerung behielten. Zudem gaben viele an, das Tier als Familienmitglied zu sehen, was eine entsprechende würdevolle Bestattung verdiene.

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Asche der Erinnerung

In Deutschland gibt es, laut Bundesverband der Tierbestatter e. V., rund 30 Tierkrematorien, die meisten befinden sich im Westen Deutschlands. Zu den deutschlandweit größten Firmen zählen Rosengarten und Cremare.

Im Tierkrematorium von Cremare, in Oberschleißheim bei München, ist Christian Ilgenstein der Gebietsleiter. Seit seiner Schulzeit begleitet er Heimtiere auf ihrem letzten Weg.

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Christian Ilgenstein in seinem Tierkrematorium in Oberschleißheim

Christian Ilgenstein leitet das Tierkrematorium Cremare in Oberschleißheim (Landkreis München)

Credit: Emilia Born

Bei Ilgenstein und seinem Team bekommt jedes Tier seine letzte Ruhestätte”. Dabei geht es ihm mehr um das Zeit nehmen, als um eine schnelle Abfertigung der Kunden. Die können uns ihr Herz ausschütten, wir hören zu”, sagt er mit verständnisvollem Blick. Wenn Ilgenstein über die ihn erfüllende Tätigkeit spricht, hat seine Stimme einen ruhigen, freundlichen Klang. Kaum zu glauben, dass er jeden Tag mit trauernden Menschen zu tun hat. Menschen, die den Arbeitsplatz von Ilgenstein und seinem Team betreten, haben ihr Tier oft ganz nah bei sich”, meist in eine Decke gewickelt. Im Gespräch wird zunächst die Art der Kremierung besprochen und ob eine Urne gewünscht ist. Wahlweise kann auch noch ein Pfotenabdruck gemacht werden. Schließlich begleitet Ilgenstein die Tierhalterinnen und Tierhalter in einen der beiden Abschiedsräume. Dort haben sie die Zeit, die sie brauchen, um sich ganz von ihrem tierischen Familienmitglied zu verabschieden.

Nach der Verabschiedung kümmert sich Ilgensteins Team um das verstorbene Tier. Hundekörper werden gewogen, da es je nach Gewicht eine andere Preisklasse gibt. Bei Katzen oder Kleintieren hingegen gibt es feste Preise und sie müssen nicht auf die Waage. Die Kosten unterscheiden sich dabei zwischen der Einzel- und der Sammelkremierung. Für eine Katze, die einzeln kremiert wird, zahle man etwas über 300 Euro. Also gefühlt spielt Geld weniger eine Rolle”, sagt Ilgenstein. Er erklärt, dass die Tierhalterinnen und Tierhalter beim Tierarzt bereits um ein Vielfaches mehr ausgegeben hätten und dadurch die Bestattung nicht mehr so sehr ins Gewicht falle. Dann wird das Tier, wenn es nicht direkt kremiert wird, zunächst aus hygienischen Gründen in eine Folie gepackt, sodass keine Flüssigkeiten austreten. Danach wandert der Tierkörper in die Kühlung. Die Reihenfolge, in der die Tiere verbrannt werden, ist stets chronologisch, also die Tiere, die zuerst kommen, werden auch zuerst kremiert”, erklärt Ilgenstein. Meist dauere es drei bis fünf Werktage von der Abgabe des Tieres bis zur Einäscherung.

Zur Kremierung kommt das Tier in einen großen Ofen und verbrennt dort bei bis zu 900 Grad fast rückstandslos. Das dauert je nach Größe und Gewicht des Tieres zwischen 30 und 150 Minuten. Übrig bleiben Knochenfragmente, wie beispielsweise einzelne Gelenke. Die Fragmente werden dann noch in einer Maschine gemahlen, um eine gleichmäßige Körnung zu erhalten. Die gesamte Asche kommt schließlich in einen Beutel und dieser kann dann entweder in einen Jutebeutel oder in eine Urne eingesetzt werden.

Knapp 80 bis 90 Prozent der Tiere, die Ilgenstein und seine Mitarbeiterinnen einäschern, sind Hunde und Katzen. Pro Monat sind das zwischen 200 und 250 Tiere. Gerade im Sommer wäre die Zahl oftmals ein wenig höher, bestätigt Ilgenstein. Das komme daher, dass die felligen Lebewesen die hohen sommerlichen Temperaturen nicht so gut vertrügen. Übrig bleibt, beispielsweise bei einer normalgroßen Katze nur eine kleine Handvoll Asche”.

Zur Abholung der Asche kommen die Tierhalterinnen und Tierhalter dann wieder. Je nach Wunsch erhalten sie die Asche in einer Urne oder einem schlichten Leinensack. Alles läuft wieder sehr zeremoniell ab, es gibt ein Kremierungszertifikat, die Asche wird überreicht. Einfach nur die Tüte am Empfang übergeben, sowas gibt es bei uns nicht”, sagt Tierbestatter Ilgenstein.

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Gebietsleiter Ilgenstein im Gespräch mit einer weiteren Person

Eingangsgespäch im Tierkrematorium von Christian Ilgenstein (rechts im Bild): „Wir selber nehmen uns hier immer sehr viel Zeit für die Tierhalter”, sagt Illgenstein


Credit: Emilia Born
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Urnen und gerahmte Bilder verstorbener Tiere stehen in einem Regal

Die Tierhalterinnen und Tierhalter können sich für die Aufbewahrung der Asche beispielsweise eine Urne aussuchen. Auch ein Pfoten-abdruck oder mit Asche befüllter Schmuck sind möglich.


Credit: Emilia Born
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Ein eingerahmter Pfotenabdruck und ein Foto eines verstorbenen Hundes

Pfotenabdrücke seien laut Ilgenstein besonders beliebt


Credit: Emilia Born
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Flyer des Tierkrematoriums Cremare

Cremare ist ein Verbund von insgesamt 25 Filialen und Krematorien.


Credit: Emilia Born
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Die Tür zum Abschiedsraum im Tierkrematorium in Oberschleißheim

In einem von zwei Abschiedsräumen können die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer ihrem Heimtier ein letztes Mal Lebewohl sagen


Credit: Emilia Born
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Im Abschiedsraum steht ein Tisch mit Stühlen, auf dem Tisch stehen Taschentücher

Auch die ein oder andere Träne fließt bei der Verabschiedung vom einst geliebten Familienmitglied


Credit: Emilia Born
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Bildschirm zur Bedienung des Ofens im Tierkrematorium in Oberschleißheim

Der Arbeitsplatz des Kremierers: Über den Bildschirm wird der Ofen gesteuert. Während einer Einäscherung herrschen darin zwischen 850 und 900 Grad.


Credit: Emilia Born
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Asche eines kremierten Tieres in einem Jutebeutel

Entscheiden sich Tierbesitzer gegen eine Urne, kommt die Asche in einen schlichten Jutebeutel. Daran befestigt ist der sogenannte Schamottstein, der während der Einäscherung die ganze Zeit beim Tier verbleibt.


Credit: Emilia Born
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Die Gedankwand zur Erinnerung an die verstorbenen Tiere der Kunden des Tierkrematoriums in Oberschleißheim

Für die Tiere, deren Asche später auf einem Beet verstreut wird, gibt es eine extra Gedenkwand. Hier können die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer Fotos zur Erinnerung aufhängen.


Credit: Emilia Born

Ein außergewöhnlicher Friedhof

Wer mit der S-Bahn-Linie 8 Richtung München-Flughafen fährt und an der Haltestelle Hallbergmoos aussteigt, gelangt zum Tierfriedhof von Wolfgang Müller. Beim Öffnen des Tors begrüßt einen neugierig Friedhofshündin Emmi. Die Labrador-Dame hat auf dem Friedhof ihr zweites Zuhause. Doch sie nennt keinen gewöhnlichen Friedhof ihr Revier. Ihr Besitzer, Wolfgang Müller, betreibt hier schon seit 20 Jahren einen Friedhof nur für Tiere. Sein Friedhof ist nicht besonders groß. Grab an Grab reiht sich aneinander, hier und da wachsen ein paar Büsche und Bäume.

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Tierfriedhof in Halbergmoos

Der Tierfriedhof von Wolfgang Müller in Hallbergmoos (Lkr. Freising) beherbergt rund 80 Prozent Hunde und Katzen sowie Kleintiere und zuletzt eine Schlange und eine Schildkröte


Credit: Emilia Born
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Gräber verstorbener Tiere auf dem Tierfriedhof in Halbergmoos in München

Die Gräber auf Wolfgang Müllers Tierfriedhof sind so individuell wie die rund 1500 Tiere, die hier bestattet wurden


Credit: Emilia Born
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Große Grabstätte auf dem Tierfriedhof in Halbergmoos in München

Gräber in allen Größen: „Es gibt Leute, die haben ein kleines Tier, wollen aber das größte Grab”, sagt Müller und fügt hinzu, „das Größte kostet natürlich am meisten.”


Credit: Emilia Born

Dann zeigt der 61-Jährige auf ein Grab: Da vorne liegt eine Dogge, die kommt aus Innsbruck”. Da es wenige Tierfriedhöfe gibt, kämen die Leute bis zu 200 Kilometer zu ihm gefahren. Bestattung ist schwere Arbeit”, seufzt Müller. Er will sich eine Zigarette anzünden, hält inne und sagt dann, dass er seit seinem Schlaganfall vor kurzem nicht mehr rauche. Dann kommt Hündin Emmi angelaufen und Müller erklärt, dass die Hündin es merke, wenn Menschen die hierher kämen, besonders traurig seien. Zu denen lege sie sich dann hin. Das eine ist die schwere körperliche Arbeit und das andere ist das Psychologische natürlich. Du musst die Leute betreuen”, sagt er.

Vom Friedhof leben könne er nicht. Dafür sei der Tod zu wenig planbar. Gefolgt von Hündin Emmi geht Müller zu einem Grab und erzählt, dass hier Katze Bonny liege, das erste auf seinem Friedhof bestattete Tier. Müller bückt sich über das Grab und zupft eine Handvoll Unkraut. 70 bis 80 Zentimeter tief seien seine Gräber. Wer sich für ein solches Grab entscheidet, kann nach den drei Jahren Grundlaufzeit um weitere zwei Jahre verlängern. Wer dann nochmal verlängern darf, entscheidet Müller selbst: Und wenn mir jetzt einer nicht passt, sage ich: Bitte Schlüssel zurückgeben.”

Müllers Friedhof ist immer abgeschlossen und nur die Grabbesitzer bekommen einen Schlüssel. Ich habe Leute, die kommen seit 20 Jahren jede Woche”, sagt Müller, und viele, die kommen einmal zur Bestattung und dann sehe ich sie zwei, drei Jahre nicht mehr.” Gerade jüdische oder muslimische Menschen ließen ihre verstorbenen Heimtiere auf seinem Friedhof bestatten. Hat mit Glaubensgründen was zu tun”, erklärt Müller. Er muss etwas lauter sprechen, um die vorbeirauschende S-Bahn zu übertönen. Dann setzt er seinen Rundgang über den Friedhof fort. 

Dass eine Bestattung bei der Trauerbewältigung helfen kann, bejahen Tierbestatter Ilgenstein und sein Team: Man merkt schon, dass die Leute unser Haus mit einer geringeren Last verlassen. Man merkt eine gewisse Leichtigkeit”. Trotzdem gaben 24 Prozent unserer Befragten an, ihr Tier nicht bestattet zu haben oder es nicht vorzuhaben. Als häufigsten Grund nannten sie, dass eine Bestattung nicht nötig sei, um sich an ihr Heimtier zu erinnern oder mit ihrer Trauer umzugehen.

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Demgegenüber stehen 29 Prozent der Befragten, die noch gar nicht wissen, ob und wie sie ihr Heimtier bestatten lassen wollen. Tierbestatter Ilgenstein weiß, dass sich die meisten Menschen nicht wirklich mit dem Tod beschäftigen”. Von den Tierhalterinnen und Tierhaltern die zu ihm ins Krematorium kämen, informierten sich nur die Allerwenigsten im Voraus.

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Eine Frage des Geldes

In unserer Befragung sagten 34 Prozent der Menschen, die bereits den Tod ihres Haustiers erlebt haben, aus Kostengründen auf eine Bestattung verzichtet zu haben. 30 Prozent der Menschen deren Haustier noch lebt, scheuen im Todesfall eine Bestattung ebenfalls aufgrund der Kosten. Daneben lag das Budget mehrheitlich bei bis zu 100 Euro: Sowohl bei Menschen, die ihr Tier bereits bestattet haben, als auch bei denen, die es nach Versterben ihres Tieres vorhaben.

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Das Geschäft mit Futter, Spielzeug und Co.

Wie aus der eigenen Erhebung für StORY hervorgeht, ist die Nachfrage nach Tierbestattungen und Zubehör groß. Angefangen von Urnen, über Särge, Schmuck und sonstige Andenken an die verstorbenen Begleiter. Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Wer würde sein Tier nicht gerne im Weltraum bestatten lassen oder gar zu einem Diamanten gepresst um den Hals tragen? Und auch noch während das Tier bei uns zuhause lebt, ist der Bedarf an Futter, Spielzeugen und allem, was das (Heimtier-)Herz begehrt, sehr groß. Von 2017 bis 2023 ist der Umsatz des Heimtierbedarfsmarkts in Deutschland kontinuierlich gestiegen - zuletzt im Jahr 2023 auf rund 7,1 Milliarden Euro.

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Ein Artikel von

Emilia Born
Sara Schramm