„Heute hier, morgen dort“ – Arbeit als Coverbandsänger
Daniel Haag, Leadsänger von F.U.C.K., in seinem Element: Seit über 20 Jahren steht er auf der Bühne.
Nicolas Enders
Doch was bedeutet es, Musiker in einer Coverband zu sein? Wie sieht der Alltag hinter den Kulissen aus? Diese Reportage begleitet Daniel Haag an einem Konzerttag.
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Kurz nach der Ankunft in der Konzerthalle Geiselwind greift Daniel direkt mit an: Auch ohne ein Instrument vorzubereiten, trägt Daniel seinen Teil zum Aufbau mit bei. Er befestigt die Setlist an den wichtigsten Stellen der Bühne. Die Setlist, eine Übersicht der Songauswahl des Abends in der geplanten Reihenfolge, ist für den reibungslosen Ablauf des Konzerts unerlässlich – so weiß jeder genau, was als Nächstes kommt.
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Daniel beim Soundcheck: Mit Funkmikrofon und In-Ear-Monitor testet er die Einstellungen und Funktionalität der Mikrofone. Über einen Knopf im Ohr bleibt er während des gesamten Abends in Kontakt mit der Bühnentechnik – Tonmann und Lichttechniker sorgen dafür, dass Stimme und Show optimal zur Geltung kommen. Der Soundcheck ersetzt für die Band oft die Proben. Das feste Programm der Band macht diese überflüssig, die Titel werden höchstens aufgefrischt. Während des Soundchecks zeigt sich Daniels jahrelange Erfahrung. „Jeder hat in seiner Jugend Musik gemacht“, sagt er, „erste Gehversuche hatte man in kleinen Bands“ – heute führt die Routine aus vielen Jahren sicher durch den Konzerttag.
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Wenige Minuten vor dem Auftritt: Daniel wirft seine Haare zurück und bringt seinen In-Ear-Monitor an. Er schlüpft in sein Bühnenoutfit. Auch der Bart wird gekämmt. Der letzte Feinschliff, bevor es raus ins Rampenlicht geht. Es herrscht volle Konzentration auf die Show, die gleich beginnt. Nach rund 60 Konzerten in diesem Jahr ist die Nervosität mal stärker, mal schwächer. „Manchmal bin ich immer noch nervös“, gibt er zu. „Die Aufregung legt sich aber irgendwann.“ So gut wie alle Samstage sind belegt. Das Musikerleben bedeutet für ihn, an Wochenenden selten zu Hause zu sein. Heim kommt er oft früh morgens, wenn seine Familie noch schläft. Für Daniel gehört das dazu, auch wenn es Momente gibt, in denen er die Zeit mit Frau und Kindern vermisst.
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Mit voller Energie in den Abend: Beim ersten Song steht Daniel schon ganz vorne auf der Bühne und will das Publikum mitreißen. Mit der „Pommesgabel“, dem weltweiten Zeichen des Rock und Metal macht Daniel Stimmung. Vier Stunden werden er und die Band auf der Bühne sein, aufgeteilt in drei Sets mit zwei kurzen Pausen. Der Aufbau begann für die Techniker bereits am Nachmittag, für die Musiker selbst zwei Stunden vor der Show.
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Daniel zusammen mit seinem Bandkollegen und Chef Markus, dem Leadgitarristen. Während Markus Gitarre spielt, konzentriert sich Daniel auf den Gesang – seit zwei Jahrzehnten ein eingespieltes Team auf der Bühne. Die Band F.U.C.K. gibt es bereits seit 1993 – Daniel ist seit den frühen 2000ern dabei. Mit ihren Shows haben sich die Franken in der Rock- und Metal-Szene etabliert. Zu den größten Erfolgen der Band zählen Konzerte auf der G.O.N.D. vor rund 20.000 Zuschauern und einem eigenen Studioalbum – Erlebnisse, die für Daniel unvergessen bleiben.“
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Kurze Verschnaufpause im Backstage-Bereich: Während einer 15-minütigen Pause nach dem ersten Set - einer in sich geschlossenen Abfolge von Songs - nutzen Daniel und die Bandkollegen die Zeit effizient. Ein kurzes Video für Social Media wird gedreht, um das Publikum auf das nächste Konzert in der kommenden Woche in Eggenfelden einzustimmen.
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Im zweiten Set legt Daniel nochmal einen Drauf: Mit einem Bein auf der Nebelmaschine steht er im Rampenlicht und singt. Die Menge im Hintergrund folgt seiner Energie. „Man weiß nie, was kommt“, sagt er über die Erwartungen vor einem Auftritt, „aber wenn man merkt, dass die Leute mitmachen, legt sich das auch wieder ganz schnell.“
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Bei einigen Liedern bekommt Daniel gesangliche Unterstützung von seinen Bandkollegen: Hinter ihm stehen Martin am Bass und Timmy an der zweiten Gitarre. Gemeinsam fügen sie ihre Stimmen zu einem kraftvollen Gesamtbild zusammen, während Daniel die Hauptrolle am Mikrofon übernimmt. Besonders wichtig für ihn ist es, vier Stunden lang abzuliefern und die Energie zu halten. „Am Ende zählt, dass die Leute nach Hause gehen und sagen: Das war ein geiler Abend.“
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Gemeinsames „Schleudern“ auf der Bühne: Daniel und Gitarrist Timmy lassen beim Headbangen die Köpfe kreisen – eine Bewegung, die fest zur Rock- und Metal-Kultur gehört. Daniel hat die Technik im Laufe der Jahre perfektioniert: „Der ganze Kerl dreht mit“, sagt er über die Dynamik, die er bei härteren Songs spürt. Headbangen, das rhythmische Bewegen des Kopfes zur Musik, ist dabei genauso anstrengend wie energiegeladen.
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Mit einem Lächeln im Gesicht dirigiert Daniel die Menge und animiert das Publikum zum Mitsingen. Das „Crowdwork“ – die direkte Interaktion mit den Fans – gehört neben dem Singen zu seinen Hauptaufgaben in der Band. In diesen Momenten fühlt er sich mit den Zuhörern besonders verbunden und genießt jeden Augenblick.
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Kurz vor Ende des Abends zeigt Daniel noch einmal vollen Einsatz. Seine Stimme wird im Laufe des Abends stark strapaziert. Bei härteren Songs spürt er den Druck und die Anstrengung im Kopf, doch jetzt im Endspurt steht er ganz vorne und hält durch. Während Bassist Martin im Hintergrund singt, bringt Daniel den Abend mit letzter Energie zu einem kraftvollen Abschluss.
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Zusammen im Finale: Daniel steht vorne auf der Bühne, zeigt die „Pommesgabel“ und lässt das Publikum die letzten Takte des Abends singen. Für ihn bedeutet das nicht nur Erholung nach einem intensiven Set, sondern auch den perfekten Abschluss. Gedanklich geht es für ihn jetzt in Richtung Abbau und der kommenden Woche. „Heute hier, morgen dort“ – kaum Zeit zum Durchatmen, immer auf dem Weg zum nächsten Auftritt.
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Backstage nach dem Konzert: Daniel sitzt im Musikerbereich auf der Couch, gestärkt durch eine kleine Mahlzeit. Während er sich mit seinen Bandmitgliedern über den Abend austauscht, wird der nächste Gig bereits geplant - nach der Show ist vor der Show. Alles unter einen Hut zu bringen, ist oftmals nicht ganz einfach. Unter der Woche arbeitet Daniel in Teilzeit im Marketingbereich und managed ebenfalls die Onlinepräsenz von F.U.C.K. Die Arbeit als Covermusiker ist für Daniel vor allem Leidenschaft. „Reich wird man damit nicht‘, sagt er ehrlich.
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Zum Abschluss vor dem Publikum: Daniel und die Band nehmen sich nach dem Konzert immer Zeit für ihre Fans. Ob Autogramme, Gespräche, Fotos oder kleine Andenken wie Plektren und Drumsticks – der persönliche Kontakt ist ihnen wichtig. Bodenständigkeit und Nähe zum Publikum gehören für sie genauso zur Show wie die Musik selbst. Für Daniel bedeutet die Arbeit in einer Coverband, Freude über bekannte Songs und das gemeinsame Erleben der Musik. „Es geht darum, das Publikum zu erreichen und zu begeistern“, fasst er zusammen.
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