Gesellschaft

Kunst unter der Haut

Tabea Fackelmann
Lesezeit 5 Minuten
Eine Frau legt eine Schablone auf den Arm ihres Kunden

Tätowieren ist eine besondere Form der Nähe: Simone arbeitet nicht nur nah am Körper ihrer Kundinnen und Kunden, sondern kreiert für sie etwas, das sie meist ein Leben lang begleiten und prägen wird. Für sie ist das eine „Riesenehre“.

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In Deutschland trägt jede vierte Person ein Tattoo – ein Ausdruck von Individualität, Geschichten und Erlebnissen. Doch wer sind die Menschen, die diese Kunstwerke erschaffen? Es geht um Tätowiererin Simone Blank in ihrem Münchner Studio „Blank-Ink“. Als Tätowiererin verleiht sie ihren Kundinnen und Kunden nicht nur Tattoos, sondern auch eine bleibende Erinnerung. Diese Fotoreportage gewährt Einblicke in ihre kreative Arbeit, ihren Alltag im Studio und die Leidenschaft, die sie antreibt, Körper zu Leinwänden zu machen.
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Eine Frau klebt eine Schablone eines Tattoos an eine Wand

Simone Blank tätowiert sowohl ihre eigenen Kreationen, sogenannte „Wannados“, als auch individuell gestaltete Motive, die sie gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden entwickelt. Der heutige Kunde hat ein Design mitgebracht, das eine weltbekannte Komikfigur zeigt. Simone findet es einfach cool – ein echtes Highlight in ihrer Galerie aus einzigartigen Tattoos. Wie wird das wohl auf dem Arm aussehen?

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Eine Frau öffnet die Tür zu einem Tattoo Studio

Seit September vorherigen Jahres hat Simone ihr eigenes Studio im Münchner Bezirk Altstadt-Lehel eröffnet – eine Seltenheit in dieser Gegend. Der Weg dorthin war jedoch nicht leicht: Viele Makler reagierten kaum auf ihre Anfragen, Räume für ein Tattoostudio zu besichtigen. Erst mit einem detaillierten und kreativ gestalteten Businessplan, der zeigte, dass sie ein Studio jenseits der üblichen Klischees schaffen wollte, konnte sie mithilfe einer engagierten Maklerin ihren Traum verwirklichen.

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Eine Frau sitzt am Schreibtisch vor einem Computer

Die gebürtige Fürstenfeldbruckerin liebt die Abwechslung in ihrem Alltag: Neben der kreativen Arbeit als Tätowiererin kümmert sie sich um ihre Webseite, die Organisation des Studios und die Terminplanung. Ihre Tätowier-Tage sind dabei so vielfältig wie ihre Motive – mal tätowiert sie stundenlang an einem großen Design für einen einzelnen Kunden oder Kundin, mal erschafft sie mehrere kleine Tattoos.

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Eine Frau sitzt im Profil vor einer Fensterscheibe

Die Vorbereitung läuft bei der Künstlerin immer nach einem bewährten Ablauf ab, geprägt von ihrer Erfahrung. Ihre Karriere begann neben ihrem Job als Kreativdirektorin bei einer Münchner Agentur mit einem Online-Kurs für Tätowier- Anfänger. Sie kaufte sich eine Tattoomaschine und fing an, abends an Orangen und Kunsthaut zu üben, bevor sie Kollegen und Freunde sowie Freunde von Freunden tätowierte. Während des Lockdowns fand sie einen Platz in einem Studio, was den Übergang zur Vollzeit-Tätowiererin markierte.

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Eine Frau tätowiert ihren Kunden

Während des Tätowierens arbeitet Simone hochkonzentriert, findet aber dennoch Zeit, mit ihren Kundinnen und Kunden zu plaudern. Ihr gefällt der direkte Kontakt zu den Menschen. In der One-on-One-Situation entstehen oft tiefere Gespräche und persönliche Verbindungen.


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Ein wütender Donald Duck wird tätowiert

Die Tätowiererin arbeitet mit modernster Technik und verwendet ausschließlich vegane Farben – ohne Tierversuche und tierische Bestandteile. Für sie ein No-Brainer: „Wenn es eine vegane Alternative gibt, nutze ich diese selbstverständlich.“ Viele Kundinnen und Kunden würden diesen Ansatz schätzen.


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Frau tätowiert rechten Arm des Kunden

Simone Blanks Stil ist artsy, geprägt von Fineline- und Tuschezeichnungen mit farblichen Akzenten. Ihre Arbeit ist ästhetisch getrieben: Für sie zählt, Dinge schöner zu machen. Mit schönen oder humorvollen Tattoos, wie dem heutigen Motiv, kann sie sich besonders identifizieren.


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Tätowiererin sprayt das fertige Tattoo

Nach etwa zwei Stunden ist das Tattoo fertig: ein wütender Donald Duck. Simone findet es witzig, wie zornig er aussieht. Der Kunde ist rundum zufrieden mit dem Ergebnis.


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Frau fotografiert fertiges Tattoo

Simone ist sehr aktiv auf Instagram – in einer Zeit, in der es deutlich mehr Tätowiererinnen und Tätowierer gibt als noch vor zehn Jahren. Kundinnen und Kunden haben heute die Möglichkeit, die Arbeiten direkt online anzuschauen und sich genau zu informieren. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, sind ein starker Werbeauftritt und gezieltes Selbstmarketing unerlässlich. Doch das kostet sie auch eine Menge Zeit.

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Im Hintergrund Schablonen. Im Vordergrund eine Hand, die die Schablone aufgeklebt hat

Zum Schluss findet die Schablone ihren Platz an der Wand. Schon als Kind war Simone von Zeichnen und Malen begeistert. Heute kann sie ihre Leidenschaft voll ausleben und Kunstwerke für die Ewigkeit schaffen. „Es macht mich einfach glücklich zu malen“, sagt sie.

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Tabea Fackelmann