Gesellschaft

Leben auf Pappe - ein Selbstversuch

Max Strote
Christoph Martin
Lesezeit 2 Minuten
Autor Max Strote schaut in einem Mülleimer nach Pfandflaschen

Autor Max Strote versetzt sich in den Alltag wohnungsloser Münchner, Bild: Christoph Martin

Lesezeit 2 Minuten

„Wenn ich abklapp`, dann klapp ich ab“

Er sagt uns nur seinen Vornamen, Jürgen. Er lebt seit acht Jahren auf der Straße. Sein Wecker, ein altes Handy, läutet jeden Morgen um 4:30 Uhr. Aus Angst seinen Schlafplatz zu verlieren, versteckt er den Karton, den er als Unterlage verwendet hat, sorgfältig. Er hat die Nacht zwischen einer Hauswand und einem Container verbracht. „Im Winter lege ich mich auch in den Container, dann muss ich nur aufpassen, dass ich nicht aus Versehen abgeholt werde, aber dafür stehe ich ja früh genug auf“. Nun macht sich Jürgen auf den Weg und geht seiner täglichen Routine nach, dem Flaschensammeln. Glasflaschen nimmt er keine mit, die seien zu schwer und bringen nur acht Cent. Er läuft immer dieselbe Strecke und sucht zur selben Zeit dieselben Einrichtungen auf, in denen er Wäsche waschen oder einen warmen Tee trinken kann. Der Takt bestimmt Jürgens Leben. Dieser Ablauf ist die selbstgewählte Aufgabe, der er sich täglich stellt.

Bild
Der Autor Max Strote mit sinem Protagonisten Jürgen

"Wenn ich abklapp`, klapp ich ab." Max Strote im Gespräch mit Jürgen, Bild: Christoph Martin

„Das steht uns nicht zu…

… über Menschen zu urteilen, denn die Geschichten sind ganz individuell und jeder reagiert anders auf Schicksalsschläge.“ so Jessica Wolf von der Bahnhofsmission in München. Sie erzählt uns im Interview, warum sie die Arbeit so gerne macht. Die Gründe, aus denen Menschen in die Obdachlosigkeit geraten, seien vielfältig und das könne jedem passieren. Die Bahnhofsmission hilft Menschen, die auf der Straße leben.

„Ich hatte kurzzeitig auch Selbstmordgedanken“

Mit Beschimpfungen sieht sich der obdachlose Chris immer wieder konfrontiert. Er leidet noch heute an den Folgen eines Unfalls aus seiner Kindheit. Alkohol und Betteln bestimmen sein Leben. Dass Chris überhaupt noch lebt, läge nur daran, daß ihm der Mut fehle, sich von einem Haus zu stürzen oder vor den Zug zu werfen. Er erzählt uns, wie sein Alltag aussieht und wie er in die Obdachlosigkeit geraten ist.

Max Strote hat für diese Reportage drei Tage mit Jürgen auf der Straße verbracht. Er hat Chris, Jessica Wolf und Ärzte der Obdachlosenhilfe getroffen, um herauszufinden, vor welchen Herausforderungen Obdachlose in München stehen.

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