Gesellschaft

Mit Windkraft in die Zukunft?

Tristan Gehring
Grigorij Asafov
Lesezeit 4 Minuten
Windkraftanlage in Bayern
Credit: Tristan Gehring
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Den meisten aufmerksamen Verfolgern der Nachrichten ist klar: unsere Zeit wird von der Energieversorgung bestimmt. Der Stopp der Zertifizierung von Nord-Stream 2, die Anerkennung von Atomkraft als Grüne Energie durch die Europäische Union und nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine  immer wieder wird Deutschlands Plan zur Energiewende durch aktuelles Zeitgeschehen in Frage gestellt. Die Deutschen haben im September 2021 deutlich gemacht: Sie wollen eine klare Veränderung in der Klimapolitik. Doch welche Perspektiven bieten sich an und wie realistisch ist ihre Umsetzung? Anhand des Beispiels der Windkrafträder wollen wir diese Fragen beantworten.

In Deutschland stehen 28.230 Windkraftanlagen (WKA) mit einer jährlichen Stromerzeugung von 117 Terawattstunden (TWh). 38,7 Prozent der Erneuerbaren Energie in Deutschland wird durch WKA an Land erzeugt. Dazu kommen 10,6 Prozent Offshore Anlagen in Nord- und Ostsee. Windkraft ist damit 2021 erstmals der wichtigste Energieträger in Deutschland geworden. 25,6 Prozent der Energie erzeugte der Wind. Der Zuwachs an neuen WKA ist allerdings in den letzten Jahren ins Stocken geraten. Von 2015 bis 2017 entstanden noch 13.472 Megawattstunden (MWh) Strom durch neugebaute WKA in Deutschland. 2018 bis 2020 waren es nur 4.834.

 

 

Der Bau von WKA ist Ländersache. Die Gesetzgebung in den einzelnen Bundesländern unterscheidet sich stark  und damit auch die Anzahl der Windräder. Bayern, das flächenmäßig größte Bundesland, macht 20 Prozent der Fläche Deutschlands aus. In Bayern stehen jedoch nur 1.129 WKA, gerade einmal 4 Prozent der Gesamtmenge in Deutschland. Grund dafür sind strengere Auflagen für den Bau von Windrädern. Zum Schutz der Anwohner vor erzeugten Lärm müssen Windräder in Bayern zehn Mal so weit vom nächsten Wohngebäude entfernt sein, wie sie hoch sind. Bei der üblichen Höhe von 200 Metern ergibt das zwei Kilometer Abstand. Wird dieser Abstand nicht eingehalten, ist der Bau zwar theoretisch noch möglich, wird aber durch zusätzliche bürokratische Hürden erschwert.

Ein weiteres Problem für die effiziente Nutzung der Windkraft ist das Recycling der Rotorblätter. Laut Umweltbundesamt fallen ab 2024 jährlich 70.000 Tonnen Rotorblätter an. Da diese aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestehen gibt es zurzeit noch keine Möglichkeit die verbauten Materialien wiederzuverwenden.

Trotz vieler Gründe, die den Ausbau der Windenergie in Deutschland hemmen, ist sie für die Zukunft eine der wichtigsten klimafreundlichen Energiequellen. Schon jetzt sind Windkraftanlagen ein bedeutender Faktor für die Energieversorgung in Deutschland. „Aus diesem Grund beschäftigen sich Bund und Länder bereits seit einiger Zeit mit der Thematik, um Konzepte zur Verwertung/Entsorgung der Rotorblätter zu entwickeln”, sagt Christin Grantz vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Die Lösungsansätze sind bereits gut und wichtig, allerdings müssen für deren Umsetzung noch einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.

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Tristan Gehring
Grigorij Asafov