Nachhaltiger Fischfang – Ausbeutung der Ostsee
Seit jeher werden Fische und andere Meeresfrüchte als Nahrungsquellen genutzt. Doch durch die zunehmende Industrialisierung und die steigenden Bedürfnisse, nimmt auch der Fischfang stark zu. Schon seit 1961 steigt der durchschnittliche Konsum von Fisch stark, um mehr als 50 Prozent, an und es entsteht ein großes Problem: Überfischung. Jahrzehntelang hat man verpasst die Aufrechterhaltung der Artenvielfalt in den Meeren zu schützen. Ganz im Gegenteil, die Dimensionen der Fischerei steigen weiter an.
Doch zunächst zu der Frage, wer überhaupt für die Überfischung verantwortlich ist. Auch hier gibt es verschiedene Ursachen und Übeltäter. Zum einen ist die Verschmutzung der Meere ein Problem, zum anderen der Fischfang. Neben den nicht beachteten Schonzeiten der Fische, kommt es aufgrund fehlender Kontrollen auch immer wieder zu Missachtungen der Fangmethoden. Bei der Fischerei mit Schleppnetzen ist circa 80 Prozent des Fangs Beifang, der unerwünscht ist und in den Gewässern illegal entsorgt wird. Diese Entsorgung überleben die meisten Tiere nicht. Jährlich wird weltweit mit sieben bis 38 Millionen Tonnen Beifang gerechnet. Dabei sagt die Freizeitanglerin Jessica Böttcher, dass es genug Alternativen zum Schleppnetz gäbe: „Selektive Netze würden es Jungfischen ermöglichen aus den grobmaschigen Netzen zu entkommen und würden somit den Beifang reduzieren.“ Doch sind diese Netze sehr teuer.
An dieser Stelle wird ein Inhalt eines externen Anbieters wiedergeben. Dabei werden personenbezogene Daten wie z.B. Ihre IP-Adresse an den Anbieter übermittelt. Der externe Anbieter kann diese auch dazu verwenden, Ihr Nutzungsverhalten mithilfe von Cookies oder anderen Tracking-Technologien zu Marktforschungs- und Marketingzwecken zu analysieren.
Die Übermittlung Ihrer Daten an den externen Anbieter wird so lange verhindert, bis Sie aktiv auf diesen Hinweis klicken. Technisch gesehen wird der Inhalt erst nach dem Klick eingebunden.
Laut der Website von Sea-Shepherd, einer internationalen, gemeinnützigen Organisation zum Schutz der Artenvielfalt und der marinen Ökosysteme, sind weitere Folgen der Fischerei in der Ostsee sogenannte Geisternetze, die verloren gehen und dazu führen, dass sich Seevögel, Jungfische und Meeressäuger darin verfangen und erbärmlich ertrinken. Allein in der Ostsee gehen jährlich bis zu 10.000 Netzteile verloren.
Auch in der heimischen Ostsee ist Überfischung ein großes Problem. Denn sie gehört zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen auf der Erde. Die biologische Vielfalt schwindet, Überfischung und die Verschmutzung der Meere setzen dem Ökosystem zu. Um dieses zu schützen und Schlimmeres zu verhindern, wurden in den letzten Jahren immer mehr Gesetze zum Schutz der Fische beschlossen, die den Fischfang nachhaltig regulieren sollen. Doch sind Gesetze die Lösung?
Viele dieser Gesetze richten sich jedoch nur an Freizeitangler. Im Falle des Dorsches wurden bereits seit 2017 die Fangquoten für Freizeitfischer stark eingeschränkt, da es in den vorherigen Jahren im westlichen Gebiet der Ostsee zu massiven Ausfällen des Nachwuchsjahrgangs kam. Im Oktober 2021 wurde das „Bag Limit“ (Tageslimit) für 2022 auf einen Dorsch pro Angler am Tag festgelegt, sowie das Verbot des gezielten Angelns auf Dorsche während der Schonzeit.
In den Grafiken ist deutlich zu erkennen, dass es neue und nachhaltige Lösungen geben muss, um den Fischbestand in der Ostsee zu regenerieren. Zum einen zeigen besonders die Grafiken des Dorsches (Grafik „Dorsch“) und des Herings (Grafik „Hering“), wie schlecht es um den aktuellen Fischbestand in der Ostsee steht. Aber auch das Fischen aller in der Ostsee fangbaren Fische (Grafik „Alle Fischarten“) beweist, dass die Fänge in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen sind. Andererseits kann man nicht genau sagen, ob die Gesetze und die geplante Wirkung des „Bag Limit“ zur Regeneration der Fischpopulation beigetragen oder gerade so das Aussterben mancher Fischarten verhindert haben.
Als nachhaltige Lösung für die Überfischung gibt es verschiedene Ansätze. Zum einen sollten Freizeitangler sowie Berufsangler deutlich mehr auf die Einhaltung der Fangmethoden und der geltenden Gesetze überprüft werden. Zudem könnte Deutschland Norwegen als Beispiel nehmen, welches ein Fangfenster etabliert hat. Dieses besagt, dass Fische erst ab einer bestimmten Größe (Schonmaß) bis hin zu einer maximalen Größe entnommen werden dürfen. Diese Schonung besonders großer Fische trägt enorm zur Fortpflanzung bei. Andere Ansätze gehen bis zur Reduzierung des Fischkonsums hin. Weiterhin sollten aber auch Gesetze und Schonzeiten verschärft werden. Nur so kann nachhaltiger Fischfang in der Zukunft gesichert werden.
Ein Artikel von