Gesellschaft

Pflege, aber anders

Paula Schütze
Lesezeit 5 Minuten
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Maral (l.) und Gerhild (r.) haben ein sehr enges Verhältnis.

Credit: Paula Schütze
Lesezeit 5 Minuten

Zu Besuch auf dem Lebenshof RottalIm Alter nicht mehr selbstständig zu Hause leben können und ins Heim müssen – davor graust es wohl so manchem in jüngeren Jahren. Dabei gibt es auch Konzepte, die Pflege neu denken und sie anders gestalten möchten als traditionelle Altenheime.

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Auf dem Lebenshof Rottal im niederbayerischen Rimbach wohnen 13 pflegebedürftige Menschen, getreu dem Motto „geborgen – versorgt – dahoam sei“. Denn hier bedeutet Pflege Teil einer großen Familie zu werden. Leiterin Birgit Haslinger ist selbst auf dem Hof groß geworden, ihre Mutter, Geschwister und insgesamt 15 Pflegekinder der Familie leben ebenfalls hier. Ihr eigener Pflegedienst, die „Mobilen Schwestern“, versorgt die Pflegebedürftigen auf dem Hof.

„Ich war allein mit 30 schwerdementen Patienten.“

Birgit Haslinger hat früher auch in anderen Pflegeheimen gearbeitet. Ihre Erfahrungen dort haben sie dazu bewegt, es auf dem Lebenshof anders machen zu wollen. Zu wenig Zeit oder Personal soll es hier nicht geben. Die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Betreuten stehen im Mittelpunkt, ihre Selbstständigkeit soll weitmöglichst erhalten bleiben. Dabei ist die Einrichtung nicht einmal offiziell als Pflegeheim anerkannt. Zwar könnten die Haslingers dann staatliche Fördermittel beziehen. Doch die damit verbundenen Auflagen würden unverhältnismäßig viel Arbeitsaufwand und teure Investitionen bedeuten, welche sich auch auf die Preise auswirken würden. So bleibt der Lebenshof eine Wohngemeinschaft, in die sich die Bewohnenden einmieten und Leistungen des Pflegedienstes hinzubuchen und mit der Pflegekasse abrechnen. Das alles zu einem Preis, der unter den durchschnittlichen Kosten für andere Heime liegt.

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Auf dem Lebenshof Rottal läuft vieles anders als in klassischen Pflegeheimen. (Foto: Paula Schütze)

Mehr Pflegegeld = mehr Leistung?

Im Jahr 2019 gab es 4,1 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, von denen knapp 20 % vollstationär in Heimen lebten (Quelle: Statistisches Bundesamt). Zahlreiche Reformen der letzten Jahre sollten ihre Situation verbessern. „Unterm Strich kommt für die Patienten aber nicht mehr Unterstützung raus“, meint Birgit Haslinger dazu. Höhere Zuschüsse für die Pflegebedürftigen stehen höheren Preisen der Pflegedienste gegenüber, die von den Berufsverbänden immer wieder neu mit den Pflegekassen ausgehandelt werden. Auch die besseren Löhne der Pflegekräfte schlagen sich auf die Preise nieder. Die Leiterin sieht sich also in ihrem Konzept bestätigt: „Unsere Philosophie ist: Allen soll es gut gehen, aber wir möchten nicht davon reich werden.“

Für ihre Bachelorarbeit im Studiengang "Management und Medien" begleitet Paula Schütze in dieser Reportage einen Tag lang die Abläufe auf dem Lebenshof Rottal. Birgit Haslinger, ihre Mitarbeiterin Gerhild Haase und die Bewohnerin Maral zeigen, was das Besondere des Konzepts ausmacht: Pflege, aber eben anders.

Ein Artikel von

Paula Schütze