Gesellschaft

Studieren in Zeiten von Corona

Fabian Dosch
Philipp Roth
Moritz Wigger
Lesezeit 8 Minuten
Linda steht vor der TU in München
Für Linda war der Studienstart "leider sehr ernüchternd".
Credit: Fabian Dosch
Studieren – das bedeutet Party, Freiheit, spannende Diskussionen in der Uni und natürlich auch neue Leute kennenlernen. In Zeiten der Pandemie bleibt davon allerdings kaum etwas übrig. Wie kommen die Münchner Unis durch die Krise?
Lesezeit 8 Minuten

 

Linda Christ ist 20 Jahre alt und studiert seit Oktober 2020 Sportwissenschaften an der TU München und wohnt auch seitdem dort. Doch von der Stadt und dem wahren Studentenleben hat die gebürtige Pfälzerin noch kaum etwas mitbekommen. Auch für die Erstis hieß es von Anfang an: Online Lehre und keine Partys. „Mein Studienstart war leider sehr ernüchternd. Bis jetzt habe ich noch keine einzige Präsenzveranstaltung erleben dürfen“, sagte uns Linda. Gerade zu Beginn des Studiums sei dies ein „Motivationsdämpfer“ für die Studentin: „Ich komme nicht gut mit dem E-Learning zurecht, die Online Vorlesungen erfordern wirklich ein erhöhtes Maß an Selbstdisziplin“. Darüber hinaus fehle ihr der Austausch mit den Kommilitonen und den Dozenten und daher „fühlt sich das Studium nicht so real an“.

Studien der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) zeigen jedoch, das die Akzeptanz der Onlinelehre bei Studierenden von MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) deutlich höher ist, als die von beispielsweise Musikstudenten. Demnach stehen der Onlinelehre 65 Prozent der MINT-Studierenden positiv gegenüber, bei den Musikstudenten sind es lediglich 38 Prozent. Die allgemeine Einstellung gegenüber der Onlinelehre ist dennoch eher positiv, wie die Studie der Würzburger Uni von mehr als 3.900 Studierenden zeigt. 

 

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Winfried Pollman, Psychologe im Bereich Gesundheitspsychologie, erkennt ebenfalls die Probleme der Online-Lehre, vor allem was die zwischenmenschlichen Kontakte angeht: „Was vom Kindergarten über die Schule bis hin zum Beginn des Studiums üblich war, fällt jetzt weg.“ Weiter sei es möglich, dass manchen Studierenden sogar Nachteile entstehen, da „sie entsprechende Wohnverhältnisse haben, die ein ungestörtes Arbeiten nicht unterstützen oder nur erschwert ermöglichen“. Aber nicht nur der akademische Bereich bereitet den Studierenden Sorgen: „Ich habe mir bis jetzt noch kein stabiles soziales Umfeld hier aufbauen können, das war während Corona einfach unmöglich“, sagt Linda. Dies bestätigt eine Studie der Würzburger JMU, welche besagt, dass vier fünftel der Befragten die Erwartung geäußert haben, „dass sie negative oder sehr negative Auswirkungen auf die sozialen Kontakte aufgrund der Situation erwarten“, versichert uns Pollman.

 

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"In der Universität der Bundeswehr München war die größte Herausforderung für die Studierenden die Verschiebung der Klausuren", sagt Tamara Simon, die stellvertretende Vorsitzende des Studentischen Konvents. Auch die Integration der neuen Studierenden gestaltete sich schwierig: „Kritisch sehen wir auch den Einstieg des Jahrgangs 20, da diese Studierenden selten Erfahrungen in der Selbstverwaltung sammeln konnten und nur schlecht Anschluss fanden“, so Tamara Simon. Die studierenden Soldaten wünschen sich momentan vor allem „stringente Aussagen des militärischen und universitären Bereichs“. 

Auch Pollman sieht die derzeitige Lage für die Studierenden mehr als kritisch. Es wurde in einer Studie festgestellt, dass „die getroffenen Maßnahmen vermehrt zu Stress, Angst, depressiven Symptomen, Schlafproblemen, Reizbarkeit, Aggressionen und häuslicher Gewalt“ geführt“ haben. Dazu kommen für zahlreiche Studierende finanzielle Probleme hinzu. So zeigt eine Studie der Uni Bremen, dass 16,7 Prozent der Studierenden angaben, derzeit keine ausreichenden finanziellen Mittel zu haben. Vor der Pandemie lag dieser Wert bei 3,7 Prozent. Auch eine Studie der DZHW bestätigt die finanziell schwierige Situation einiger Studierender. 

 

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Jedoch leiden nicht nur die Studierenden selbst finanziell unter den Maßnahmen, sondern auch Einrichtungen wie Bibliotheken oder auch Mensen. So seien nach Angaben der Bibliothek der TU München die Besucherzahlen von circa 2,2 Millionen aus den Jahren 2018 bzw. 2019 auf lediglich 700.000 Besucher im Jahr 2020 gesunken. Dazu schrumpften die Entleihungen physischer Einheiten (bspw. Bücher) von rund 250.000 aus den Jahren 2018/2019 auf 140.000 im Jahr 2020. Auch die Mensen des Studentenwerks waren bzw. sind monatelang geschlossen. So verkaufte man 2018 noch fast 4,5 Millionen Mahlzeiten für mehr als 11 Millionen Euro. Von solchen Zahlen können die Betreiber angesichts der anhaltenden Situation nur träumen.

 

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Ausnahmefall: An der Universität der Bundeswehr ist der Lernen vor Ort noch möglich
Ausnahmefall: An der Universität der Bundeswehr ist Lernen vor Ort noch möglich.
Credit: Fabian Dosch

Nach Angaben der vier Münchner Universitäten, genauer gesagt der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU), der Technischen Universität (TUM), der Hochschule München (HM), sowie der Universität der Bundeswehr (UniBwM) gibt es derzeit keine Auswirkungen der Pandemie auf die Anzahl der Studierenden. Lediglich die LMU verzeichnet einen überschaubaren Rückgang, bei den anderen Universitäten ist sogar ein Anstieg der Studierendenzahl erkennbar. Hier einen Coronabezug herzustellen ist allerdings nur schwer möglich.

 

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Trotz aller Einschränkungen zeigt die Sportstudentin Linda Verständnis für die Maßnahmen: „An erster Stelle steht momentan der Schutz der Risikogruppen, an zweiter Stelle die Erwerbstätigen, für die Corona eine existenzielle Bedrohung darstellt.“ Dennoch ist sie der Meinung, dass in Zeiten von Corona mehr für die jüngere Generation getan werden sollte. Für die Zeit nach der Pandemie plant Linda all die Sachen zu machen, „die in den ganzen letzten Monaten nicht stattfinden konnten, die aber eigentlich zum normalen Leben dazugehören: Feiern gehen, Teamsport, verreisen und ganz normal studieren“.

 

Auch der Masterstudent Dennis Loginov muss seine letzten Semester über Onlinelehre absolvieren. Wie er dazu steht und was er vermisst, erfahrt ihr im Video.

 

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Ein Artikel von

Fabian Dosch
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