Gesellschaft

Der beste Freund des Menschen – Familienmitglied oder Lückenbüßer?

Lisa Sonnenberg
Lara Franz
Charleen Haß
Lesezeit 3 Minuten
Kleiner Hund stützt sich mit seinen Pfoten am Zaun des Tierheimes ab und schaut heraus
Rocky (5) wurde in der ersten Corona-Welle in das Tierheim gebracht.
Credit: Lara Franz
Lesezeit 3 Minuten

Aufmerksamkeit, Verbundenheit, Nähe - Gefühle, die viele Menschen während der Pandemie vermissten. "Social Distancing" wurde zu einem alltäglichen Begriff. Homeoffice und ein eingeschränktes Freizeitangebot sorgten für Lethargie und Bewegungsmangel. Doch was tun, um die müden Knochen in Bewegung zu halten und Einsamkeit durch Gemeinsamkeit zu ersetzten? Die Gesellschaft eines Hundes, des besten Freundes des Menschen, schien für viele die Lösung zu sein. Doch wurden während der Pandemie tatsächlich mehr Hunde angeschafft? Und was passierte danach?

„TASSO. Tierisch engagiert!“, ist ein bundesweiter Tierschutzverein. Wir haben mit Sonja Slezacek gesprochen, sie ist Referentin für PR bei der Tasso. Bei Tasso können Hasutiere registreirt werden, um sie z.B. leichter wiederzufinden, wenn sie einmal entlaufen sind.

Aus der nachfolgenden Grafik wird ersichtlich, wie sich die Zahl von neuangemeldeten Hunden bei TASSO in den Jahren von 2019 bis 2022 deutschlandweit verändert hat.

„Grundsätzlich können wir immer nur Vermutungen anstellen, warum sich die Zahlen verändern, und was dahintersteht. (...) Betrachten wir die beiden vergangenen Jahre, scheint sich die Tendenz zu verfestigen, dass die Corona-Krise und die damit vermehrte Zeit zu Hause die Nachfrage nach Hunden und Katzen deutlich gesteigert hat.“, erzählt Sonja Slezacek zu uns. Zu beachten ist jedoch, dass ein jährlicher Anstieg von 4 Prozent bei Tasso normal ist, da der Verein wächst. Schauen wir in die Grafik, ist 2020 ein Anstieg der Zahl gemeldeter Hunde um rund 7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 zu vermerken. Auch im Jahr 2021 ist im Vergleich zum Jahr 2020 ein Anstieg von 7 Prozent zu sehen. Es lässt sich also festhalten, dass sich bundesweit die Neuregistrierungen von Hunden bei der Tasso fast verdoppelt hat. „Die Zahl zeigt, wie stark sich der Bedarf nach Heimtieren in den vergangenen Jahren entwickelt hat.“, betont die PR Referentin.

 

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Anhand des Jahres 2020 lässt sich beispielhaft zeigen, wie sich die Anzahl der Neuregistrierungen rund um den Lockdown verändert hat. Mit Start des ersten Lockdowns im März 2020 war zunächst ein Rückgang der neuen Anmeldungen zu verzeichnen.

Nach Ende des Lockdowns im Mai 2020 war im Vergleich zum April mit einer deutschlandweiten Anmeldung von 28.493 Hunden eine Steigerung von 19 Prozent zu vermerken. Diese steigerte sich im Juni erneut um 14 Prozent auf insgesamt 39.110.

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Um die Veränderung etwas greifbarer zu machen, sind in der folgenden interaktiven Karte drei Gemeinden in der Nähe der Universität der Bundeswehr München verzeichnet.

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Die Gemeinden Landshut mit rund 75.000 Einwohnern, Waldkraiburg mit ca. 24.000 Einwohnern und Höchststadt an der Donau mit ungefähr 7000 Einwohnern bestätigen mit ihren gemeldeten Zahlen den Anstieg der Anzahl neuregistrierter Hunde und damit die Vermutung der Tasso. Waldkraiburg verzeichnet Ende November 2022 im Vergleich zu Januar 2019 einen Anstieg von fast 8 Prozent. Die Gemeinde Landshut zeigt im gleichen Zeitraum sogar einen Anstieg von 14 Prozent. Auch bei der Gemeinde Höchstadt an der Donau ist ein deutlicher Anstieg in den Jahren 2019 – 2021 zu erkennen. Die Zahl der gemeldeten Hunde für das Jahr 2022 lässt sich nur mutmaßen, aber mit 66 neuregistrierten Hunden Mitte November 2022 ist ein Rückgang in der Gemeinde anzunehmen.

 

Romy Martin ist Mitarbeiter bei „Team Tiere in Not Bayern“. Dieses Team hat sich zur Aufgabe gemacht, Familien, die auf der Suche nach einem Hund sind, zu unterstützen und auf diesem Wege Hunde zu vermitteln. „Die Hunde, die in der Pandemie angeschafft wurden, kamen auch aus den Tierheimen, die praktisch fast leer waren, auch von Züchtern, denen jeder Wurf buchstäblich aus den Händen gerissen wurde und mit der Zucht kaum nachkamen, auch aus dem illegalen Welpenhandel, wo es keine Platzkontrollen gibt (...)“, so berichtet Romy Martin über seine Erfahrungen aus dem letzten Jahr.

Heute sagt er, sei er sich der Probleme der Tierheime bewusst. Diese klagen von starker Überfüllung. Nach der raschen Anschaffung folgte oft die Abgabe in das Tierheim.

Der beste Freund des Menschens scheint am Ende oft doch nur ein Lückenbüßer gewesen zu sein.

Ein Artikel von

Lisa Sonnenberg
Lara Franz
Charleen Haß