Verborgene Künstler: Autolackierer

Vielseitige Tätigkeiten von Autolackierern in einer Kfz-Werkstatt: Was zeichnet ihren Job aus? StORY fragt nach, was ihnen ihre Arbeit bedeutet.
Kevin Weinberger

„Nachdem ich 25 Jahre als Versicherungskaufmann gearbeitet habe, wollte ich was Handwerkliches machen. Ich habe immer gerne bei mir zu Hause angepackt und bei der Renovierung meiner Eigentumswohnung Hand angelegt“, erzählt er. Für den Beruf entschied er sich zufällig. „Nachdem ich einen Tag zur Probe arbeitete, merkte ich, dass es mir Spaß macht.“ Einst Versicherungskaufmann, jetzt Fahrzeugfolierer – Dennis hat viel verändert in seinem Leben, doch er bereut es nicht.
Kevin Weinberger

„Man sieht, was man gemacht hat“, sagt Dennis stolz mit Blick auf die Außenhaut des Autos, das wie neu aussieht. Nicht nur das erfüllt ihn bei der Arbeit, er schätzt auch das Arbeiten mit seinen neuen Kollegen. So lange macht er den neuen Beruf noch nicht. Doch warum hat sich Dennis für eine solche Wendung in seinem Leben entschieden? "Durch diese Arbeit erhalte ich eine ganz neue Berufszufriedenheit."
Kevin Weinberger

Er arbeitet wie ein Künstler an verschiedensten Autos und verfolgt damit nicht nur eine Leidenschaft, sondern sorgt auch für zufriedene Kunden. Neben Handarbeit kommt es laut Dennis auch darauf an, wie neue Technologien den Arbeitsalltag optimieren könnten. Neue Klebearten könnten das Auftragen der Folien erleichtern, und die Nutzung einer KI könne bei der Designerstellung unterstützen.
Kevin Weinberger

Welcher Arbeitsschritt Dennis am meisten gefällt, weiß er noch nicht. „Das ist schwierig zu sagen, da das für mich noch relativ neu ist. Es ist alles spannend“, sagt Dennis, während er mit einem Heißluftföhn die Folie am Scheinwerfer erwärmt. Dadurch kann die Folie einfacher in schwere und kantige Stellen gezogen werden, wie Dennis erklärt.
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Wer sein Auto mit einer Schutzfolie versiegeln möchte, muss nach Angaben von Dennis je nach Größe und Lackzustand rund 6.000 Euro bezahlen. Die Halbfolierung, also nur die Fahrzeugfront, kostet ungefähr 2.500 bis 3.000 Euro. Die Preise seien beispielhaft und könnten variieren. Bei der Folierung des halben Fahrzeugs liegt der Fokus auf der Stoßstange, Motorhaube und allen anderen Teilen, welche ein erhöhtes Risiko für Steinschläge bieten, sagt Dennis.
Kevin Weinberger

Bevor ein Auto foliert werden kann, müssen einige Arbeitsschritte eingeleitet werden. Zunächst muss es intensiv gereinigt werden. Die Kunden müssen sich darum nicht kümmern. Für den groben Dreck eignet sich die bekannte Waschanlage. Diese sorgt jedoch lediglich für die Vorwäsche.
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Nachdem das Auto durch die Waschanlage gefahren wurde, wird es per Hand gereinigt. Hier legt sogar der Chef Andre Hirsemann persönlich Hand an. Es sei besonders wichtig, das Fahrzeug perfekt zu reinigen, wie Hirsemann erklärt, da die Folie sonst nicht richtig halte: „Die Vorarbeit einer Folierung ist das A und O.“
Kevin Weinberger

Während der Chef schon das nächste Auto zum Folieren vorbereitet und Dennis sich um den vorderen Bereich des Autos kümmert, arbeitet Temkollege Viktor am hinteren Bereich des grünen Sportwagens. In der Regel sind bis zu fünf Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig an einem Auto tätig. Trotzdem dauert eine Voll-Folierung – also die Folierung des gesamten Fahrzeugs – rund eine Woche.
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Die fertig aufgetragene Schutzfolie ist so gut wie nicht sichtbar. Das ist genau das Ergebnis, welches sich Dennis und sein Team erhoffen. Neben dem Schutz des Autos sorgt die Folie ebenfalls für den erwünschten Glanz und die angestrebte Langlebigkeit. „Anders als damals werden heutzutage immer öfter die unsichtbaren Schutzfolien gewünscht und nicht das Camouflage-Muster oder die außergewöhnliche Farbe“, wie der Chef der Werkstatt erklärt.
Kevin Weinberger

Nach der Schicht freut sich Dennis, wenn er sieht, was er geschafft hat. Für ihn ist die Arbeit mehr als nur ein Beruf – sie ist eine Leidenschaft, die ihn täglich motiviert. Mit Blick auf die Zukunft wünscht sich Dennis, dass er bei allen Tätigkeiten besser wird und „dass der Spaßfaktor so bleibt, wie er gerade ist“.
Kevin Weinberger
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