Gesellschaft

Watscheln in die Freiheit

René Kraft
Lesezeit 5 Minuten
Watschelnder Schwan
Credit: Rene Kraft
Eine Fotoreportage über die Wildschwäne im Münchner Tierschutz-Verein und deren Auswilderung.
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Tierheim München Außenansicht
Credit: Rene Kraft

Ob verwaist, erkrankt oder verletzt -  im Tierheim München Riem finden hilfsbedürftige Tiere Schutz und Fürsorge. Das Heim wird zu großen Teilen durch Spenden finanziert.

 

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Schwäne im Teich
Credit: Rene Kraft

Seit Juni werden sieben Höckerschwäne im eigenen Weiher aufgezogen. Sie wurden von einem Spaziergänger am Eisbach aufgefunden, allein und geschwächt. Jährlich werden in der Wildtierstation über 3.000 solcher Wildtiere gepflegt und anschließend kontrolliert ausgewildert.

 

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Schwan im Teich mit Salatkopf
Credit: Rene Kraft

„Die jungen Schwäne lieben Salat“, erzählt Tierpfleger Jacek Nitsch. Ebenso mögen Sie Mais, Äpfel oder etwas Haferflocken. In freier Wildbahn sind ihre Leibspeisen Wasserpflanzen und Insekten. Brot ist hingegen ungesund und kann bei den Tieren zu Koliken bis hin zur Vergiftung führen.

 

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Medizinische Dokumente
Credit: Rene Kraft

Alles wird dokumentiert — von den Medikamenten bis hin zur täglichen Fütterung. Die jungen Schwäne haben keinen Namen, dadurch soll bei der Pflege eine emotionale Bindung zu den Wildtieren verhindert werden.

 

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Schwäne bei der Fütterung
Credit: Rene Kraft

Nach vier Monaten in der Wildtierstation sind die jungen Schwäne nun kräftig genug für ihre Auswilderung. Von anfänglich sieben Schwänen werden sechs ausgewildert, ein Jungschwan starb an den Folgen einer Viruserkrankung.

 

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Transportbehälter für die Auswildung
Credit: Rene Kraft

Alles steht bereit für den großen Tag der Auswilderung. Die Herausforderung: Das Einfangen der jungen Schwäne. Dies wird nicht ohne Gegenwehr gelingen, die flinken Wasservögel können enorme Kräfte entfalten und mit ihren Flügeln schwere Verletzungen verursachen.

 

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Schwan in Transportbox
Credit: Rene Kraft

Mission geglückt! Nach langem Hin und Her sind alle sechs Schwäne eingefangen und in ihren Käfigen. Widerwillig sind sie bereit für den Transport in ihr neues Zuhause.

 

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Kurz vor der Auswilderung
Credit: Rene Kraft

An der Isar, nahe des Tierparkes Hellabrunn an der Thalkirchner Brücke, wird das neue Zuhause der Schwäne sein. Hier sind die Bedingungen für Schwäne optimal. Dort haben sie eine lange Start- und Landebahn im Wasser sowie reichlich Möglichkeiten an Nahrung zu gelangen.

 

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Schwäne an der Isar
Credit: Rene Kraft

Noch etwas skeptisch aber neugierig beäugen die anderen Artgenossen die Neulinge in ihren geschlossenen Käfigen. Doch kaum werden die Tore in die Freiheit geöffnet…

 

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Freiheit für die Schwäne
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... stürmen die jungen Schwäne über das Ufer direkt ins Wasser. Dort suchen sie auf schnellstem Weg nach Schutz in dem noch unbekannten Gewässer. „Diese Momente sind die schönsten in unserem Job!“, erzählt Inspektorin Alexandra Knuth.

 

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Schwäne in Isar
Credit: Rene Kraft

Die Neuen finden sich nach dem ersten Schreck zusammen und erkunden dann mit ihren Geschwistern das Gewässer. Da sie erst in den nächsten Monaten das Fliegen lernen werden, bietet ihnen das Wasser bis dahin die größtmögliche Sicherheit.

 

 

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Schwäne am Ufer
Credit: Rene Kraft

Nach einiger Zeit und anfänglichen Berührungsängsten werden die Neulinge von oben bis unten begutachtet. Höckerschwäne zählen zu den geselligen Wasservögeln und leben besonders in den Herbst- und Wintermonaten in Kolonien zusammen.

 

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Jungschwan in Gruppe
Credit: Rene Kraft

Einige Wochen später: Die jungen Schwäne haben ihren Platz in der Gruppe gefunden und mausern sich langsam zu erwachsenen Schwänen. In wenigen Wochen werden sie vollständig weiße Federn haben und der Altersunterschied wird nicht mehr zu erkennen sein. Sie sind frei.

 

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Zwei Schwände am Isarufer
Credit: Rene Kraft

Schwäne können bis zu zwanzig Jahre alt werden. Sie bleiben sich ein Leben lang treu und versorgen gemeinsam ihre Jungtiere. In Märchen verkörpern die eleganten
Wasservögel Reinheit und Treue, sowie die Liebe als höchstes Gefühl.

Ein Artikel von

René Kraft