Gesellschaft

Wofür oder wogegen würden Sie demonstrieren?

Angelina Wolf
Charleen Haß
Leon Betzold
Jonas Hackbusch
Lesezeit 10 Minuten
Protest
Credit: Pixabay
In Deutschland gehen in diesen Tagen viele Menschen auf die Straße. Sie demonstrieren für oder gegen die Corona-Maßnahmen, für den Klimaschutz, für Black Lives Matter oder üben generelle Regierungskritik. Die Studenten des neuen Jahrgangs "Management und Medien" wollten deshalb in ihrer Umfrage wissen, wofür oder wogegen Menschen demonstrieren würden.
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Felix Laube
Felix Laube, Psychologiestudent aus Halle
Credit: Angelina Wolf

„Ich würde für Menschenrechte einstehen und auch für bestimmte Umweltthemen“

„Selbst war ich noch nicht auf einer Demonstration. Mitbekommen habe ich das schon, wenn die durch die Straßen ziehen. Wenn ich wüsste, dass ich damit das Ziel der Demonstration erreichen würde, dann würde ich schon demonstrieren gehen. Im Prinzip für alles, das ich für wichtig halten würde. Ich würde für Menschenrechte einstehen und auch für bestimmte Umweltthemen, wie zum Beispiel für Nachhaltigkeit oder gegen die starke Zerstörung der Lebensräume.

Demonstrationen sind eigentlich etwas Positives. Sie schließen mit ein, dass man für seine Meinung stehen kann. Sie sollten aber nicht grundlos sein, sondern etwas bewirken. Das Problem ist, dass es oft nicht dabei bleibt, weshalb Demonstrationen oft eskalieren.“

 

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Charleen Blase
Silvana Landt (23), Krankenschwester aus Rendsburg (Schleswig-Holstein)
Credit: Charleen Blase

„Demonstrationen sollten immer mit Sinn und Verstand veranstaltet werden“

„Ich bin Krankenschwester und würde daher gegen die Impfpflicht fürs Pflegepersonal und für bessere Arbeitsbedingen protestieren. Ich stehe für eine allgemeine Impfpflicht, aber das Pflegepersonal zu separieren und zum Buhmann zu machen, führt nur zu weiterem Personalverlust.

Ansonsten würde ich für den Klimawandel, gegen Atomkraft und gegen die Massentierhaltung demonstrieren. Auch für den Erhalt von Naturschutzgebieten und die Artenvielfalt. Außerdem würde ich mich jeder Anti-Pegida-Demonstration anschließen und sonst allem, was sich gegen Rassismus richtet. Jeder Mensch sollte akzeptiert werden, egal welche Hautfarbe, Religion oder sexuelle Orientierung er hat.

Ich achte darauf, wofür und wogegen genau demonstriert wird und auf welche Art und Weise. Meiner Meinung nach ist es Schwachsinn, sich auf einen Auto-Ring in Kiel zu setzten und dadurch die Menschen zu stören. Demonstrationen sollten immer mit Sinn und Verstand veranstaltet werden.“

 

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Helmut Strunk, 77 Jahre alt, Rentner aus Wittstock
Helmut Strunk (77), Rentner aus Wittstock
Credit: Jonas Hackbusch

„Am Ende einer Demonstration sollen keine Autos brennen“

„Ich finde es gut, dass wir hier in Deutschland die Möglichkeit haben, über Demonstrationen unsere Meinung zu sagen. Jeder hat seinen eigenen Standpunkt und diesen kann jeder äußern. Trotzdem muss das alles friedlich geschehen und nicht so, wie es oft in der Vergangenheit ausgeartet ist. Am Ende einer Demo sollen eben keine Autos brennen oder Schaufensterscheiben eingeschlagen werden.

Man muss davon ausgehen, dass diejenigen, die auf die Straße gehen, auch eine ehrliche Meinung mit Inhalten vertreten. Es nützt nichts, wenn sie sich nur darstellen oder meckern und damit nichts verändern können.

2007 war ich das letzte Mal auf einer Demonstration. Es sollte das städtische Gymnasium bei uns im Ort geschlossen werden und dagegen gab es auf dem Marktplatz eine Kundgebung. Am Ende waren wir erfolgreich und die Schule konnte bleiben.“

 

 

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LeonBetzold
Sandra Niemand (23), Polizistin aus Hamburg
Credit: Leon Betzold

„Viele Leute sind der Meinung, dass Klimaschutz unnötig ist“

„Ich würde für den Klimaschutz demonstrieren. Als Veganerin sehe ich das als meine Pflicht. Ich würde nur friedlich auf die Straße gehen, weil das ansonsten als Polizistin sehr schlecht ist. Das Thema ist mir in letzter Zeit allerdings noch wichtiger geworden durch die Flutkatastrophe in NRW. Bekannte von mir waren auch betroffen. Leider ist dadurch das Thema nicht unbedingt mehr ins Bewusstsein gerückt.

Viele Menschen sind der Meinung, dass Klimaschutz unnötig ist. Ich selber bekomme das oft im privaten Umkreis und auf der Arbeit mit, dass wichtige Maßnahmen wie das Verbot von üblichen Autos nur auf Wut stoßen. Ich kann das ja schon nachvollziehen, ich fahre selber auch noch einen Benziner, aber ich bin mir bewusst, dass ich, um den Planeten zu schonen, in Zukunft auf einige Dinge verzichten werden muss.“

Ein Artikel von

Angelina Wolf
Charleen Haß
Leon Betzold
Jonas Hackbusch