Wohnungslos wohnen - geht das?
Als Münchner oder Münchnerin ohne Obdach hat man viele verschiedene Möglichkeiten, eben dieses fehlende Dach über dem Kopf zu finden. Wem Wohnungslosigkeit droht, der kann sich ans Sozialamt wenden. Dort prüfen die Mitarbeitenden, ob ein Anspruch auf Hilfe besteht.
Wir erklären euch, welche Angebote Obdachlose im Apparat der „Sofortunterbringung“ finden können. Die Stadt München unterstützt all diese Angebote finanziell.
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In städtischen Notquartieren können obdachlose Personen zumindest vorübergehend gegen eine kleine Gebühr unterkommen. Dafür müssen sie nachweisen, dass sie schon andere Anstrengungen unternommen haben und es keine weiteren Möglichkeiten mehr gibt. Gemäß den Empfehlungen der Bayerischen Staatskanzlei zur Unterbringung von Obdachlosen bieten diese Notunterkünfte dabei nur Raum für die notwendigsten Lebensbedürfnisse. Man kann also keine Ansprüche an Größe, Lage oder Einrichtung stellen.
Des Weiteren gibt es in München viele Beherbergungsbetriebe für Wohnungslose. Das sind Unterkünfte, die der Landeshauptstadt von Dritten zur Verfügung gestellt werden, um Bedürftige unterbringen. Dabei übernehmen die Eigentümer der Einrichtungen auch die Betriebsführung. Personen ohne Obdach können sich in diesen städtisch getragenen Hotels, Pensionen oder Wohnheimen für eine längere Zeit einmieten.
Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Trägerschaft werden zum Beispiel durch Organisationen wie dem Katholischen Männerfürsorgeverein oder dem Evangelische Hilfswerk betrieben. Sie finanzieren sich überwiegend durch Spenden und werden von der Stadt bezuschusst. Meist wenden sie sich an unterschiedliche Zielgruppen, etwa Männer oder Frauen. Die Unterkunft in der Pilgersheimer Straße 9-11 ist zum Beispiel ein Heim, das auf wohnungslose Männer zugeschnitten ist.
Bürger*innen, die es nicht aus eigener Kraft aus der Wohnungslosigkeit schaffen, haben in München die Chance, in einem von sechs Clearinghäusern eine vorübergehende Unterkunft zu erhalten. In diesen „Auffangbecken“ können sie zwischen drei Monaten und einem Jahr unterkommen. Sie erhalten dort Unterstützung, um innerhalb dieser Zeit eine eigene Wohnung zu finden – allerdings nur, wenn sie selbst auch Bereitschaft und Engagement zeigen.
Für Personen mit Kindern oder für wohnungslose Familien hat die Stadt München sechs Flexi-Heime errichtet. Diese sind mit Bad und Küchenzeile ausgestattet und vermitteln dadurch ein Gefühl von dauerhaftem Wohnen. Die Stadt hat zum Ziel, irgendwann alle Unterkünfte auf Flexi-Heim-Standard zu bringen.
Wohnprojekte bieten wohnungslosen Personen eine möglichst "bedarfsgenaue Unterbringung", so die Stadt München. Derzeit gibt es drei solcher Projekte: Das Wohnprojekt am Hohenzollernplatz 7 bietet dabei erwerbstätigen Einzelpersonen und Paaren eine Unterkunft. In der Dantestraße 18 hingegen finden junge Erwachsene im Alter von 18 bis 27 Jahren Unterstützung. Das Wohnprojekt in der Gravelottestraße 14 ist speziell für psychisch erkrankte Wohnungslose konzipiert worden.
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5.312 Wohnungslose kann die Stadt also unterbringen. Insgesamt gab es laut Sozialreferat im Dezember 2022 allerdings 5.728 Personen ohne festen Wohnsitz in München. Die Plätze reichen also nicht.
Der Haushalt für Soziales macht im Jahr 2022 mit knapp 93 Millionen Euro gerade mal 1,1 Prozent vom Gesamthaushalt der Stadt aus, der im gleichen Jahr 8,2 Milliarden Euro betrug. Von diesen 93 Millionen für soziale Angelegenheiten werden ungefähr 34 Millionen für „Soziale Einrichtungen für Wohnungslose“ aufgewendet. Das sind rund 37 Prozent.
Auch wenn 34 Millionen Euro für uns eine riesige Geldmenge darstellt, ist dies ein verschwindend kleiner Anteil am Haushalt der Stadt München.
Die genaue Anzahl von obdachlosen Personen wurde seit 2012 von der Stadt nicht mehr erhoben. Daher schätzt das Sozialreferat München seither die Zahl der Obdachlosen, die keine städtische Unterbringung in Anspruch nehmen, jedes Jahr auf 550 Personen. Dazu zählen unter anderem Menschen, die keinen Anspruch auf eine Unterkunft haben, wie zum Beispiel Migrantinnen und Migranten aus Nicht-EU-Ländern. Barbara Sanowski, Mitarbeiterin der Straßenzeitung “BISS”, ist der Meinung, dass diese Zahl stark untertrieben ist. Sie persönlich schätzt die Zahl auf 1.000 bis 1.200.
Das Frauenwohnheim KARLA51 berichtet uns auf Anfrage zur Auslastung: "Die Übernachtungszahlen im Frauenobdach betragen nahezu immer 100 Prozent.” Auch Barbara Sanowski meint, dass die Angebote, speziell Frauenwohnheime, durchgehend ausgelastet sind. Dieser Bedarf an Unterkünften ist auch der Stadt bekannt. Daher ist bis 2024 der Bau von zwölf neuen Unterkunftsmöglichkeiten für Wohnungslose mit insgesamt 1.470 Schlafplätzen angesetzt. Das ist der Stand vom Juni 2021. Vorangegangen war die Schließung dreier Unterkünfte mit 426 Plätzen. Die Stadt erreicht so bis 2024 ein Plus von 1.044 Schlafplätzen.
“Wohnungslos wohnen – geht das?” - Unserer Meinung nach ist die Situation für Wohnungslose in der Landeshauptstadt eine schwierige Angelegenheit. Es gibt vielfältige Angebote, die stark genutzt werden. Allerdings stellen sowohl wir als auch die Stadt eine Unterversorgung mit Möglichkeiten fest. Dem will München mit dem Bau neuer Unterkünfte entgegenwirken. Ob diese Erweiterung ausreichend ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Hilfsorganisationen sehen den Bedarf damit noch lange nicht gedeckt.
Die Stadt aus einem anderen Blickwinkel: Führung der Straßenzeitung BISS
Die Straßenzeitung BISS bietet "Bürgern In Sozialen Schwierigkeiten" Hilfe zur Selbsthilfe. Die Verkäufer und Verkäuferinnen können ihren Lebensunterhalt mit dieser Arbeit bestreiten oder sich zu ihrer Sozialhilfe etwas dazu verdienen. Für über 100 Personen ist das der erste Schritt zurück in einen normalen Lebensalltag.
Die Zeitung bietet regelmäßig verschiedene Führungen für Interessierte an. Weitere Informationen zu Datum, Ort und Uhrzeit findet ihr auf der BISS-Homepage unter Stadtführungen – BISS (biss-magazin.de).
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