MVP – ist der Wertvollste auch der Beste?
Der MVP-Award wird in der Saison 2024/2025 zum 70. Mal vergeben.
Yannick Noël
Disclaimer: Zum Redaktionsschluss läuft die Saison 2024/2025 noch. Es gibt also Veränderungen in den Statistiken und Platzierungen, die wir nicht mehr berücksichtigen können. Unser letzter Datenabruf fand am 21.03.2025 statt.
Wenn du mit den Begrifflichkeiten rund um Basketball nicht vertraut bist, empfehlen wir dir einen Blick in unser Glossar. Dort sind alle wichtigen Begriffe aus diesem Artikel erklärt.
Montag, 10.03.2025, Paycom Center, Oklahoma City – Die Lichter strahlen hell, die Atmosphäre ist unglaublich. Die Fans toben, als Shai Gilgeous-Alexander als letzter Spieler von der Bank aufsteht und einen Teamkollegen nach dem anderen abklatscht. Gilgeous-Alexander, Spitzname SGA, ist der Superstar der Oklahoma City Thunder, einem der besten Teams der wichtigsten Basketballliga der Welt: der Nordamerikanischen National Basketball Association - kurz NBA.
Es ist das zweite Spiel des sogenannten Back-to-Backs zwischen den Oklahoma City Thunder und den Denver Nuggets mit ihrem Superstar Nikola Jokic. Die Nationalhymne ertönt und dann beginnt das so heißersehnte Spiel. Das letzte direkte Aufeinandertreffen in der regulären Saison und für beide Spieler die letzte Chance, ihren Anspruch auf den größten individuellen Titel im Basketball noch einmal zu untermauern – den Preis für den wertvollsten Spieler der Liga, den NBA-MVP. Das Rennen zwischen dem Kanadier Gilgeous-Alexander und dem Serben Jokic ist unfassbar knapp, ihre Platzierung auf der KIA MVP-Ladder, eine Art Trendbaromater, wechselte bei fast jeder der letzten Aktualisierungen. Dieses Spiel könnte die Jury maßgeblich für einen der beiden Spieler einnehmen.
Was genau ist der MVP und wie wird man MVP?
Der NBA-MVP ist die wichtigste individuelle Auszeichnung, die ein Spieler gewinnen kann. Die Auszeichnung wird jedes Jahr zum Ende der regulären Saison an den Spieler vergeben, der sein Team am meisten geprägt und herausragende Leistungen gezeigt hat. Dem Namen nach wird sie an denjenigen vergeben, der in der vergangenen Saison der wertvollste Spieler war. Eingeführt wurde die Trophäe durch die NBA bereits zur Saison 1955/56. Und genau so lange wird darüber gestritten, was in diesem Kontext eigentlich "wertvoll" heißt.
Der MVP-König der Liga ist Kareem Abdul-Jabbar, der in den 1970ern und 1980ern insgesamt sechs Mal diese Auszeichnung erhielt. Aber auch Legenden wie Michael Jordan (fünf Trophäen) und Lebron James (vier Trophäen) schmücken sich mit der Zahl der gewonnenen Awards.
Wie wird bestimmt, wer der MVP wird?
Von der Einführung des Awards bis 1980 wählten alle Spieler der Liga den Gewinner jeder Saison. In der Saison 1980/1981 wurde dann ein neues Wahlsystem eingeführt, welches bis heute besteht: Eine durch die NBA nominierte Jury aus etwa einhundert international anerkannten Sportjournalisten, Experten und Broadcastern stimmt über den MVP ab. Jedes Jurymitglied bewertet die Spieler individuell und platziert seine Top-5-Kandidaten.
Der MVP wird dann durch ein Punktesystem bestimmt. Für den ersten Platz erhält ein Spieler zehn, für den zweiten sieben, für den dritten fünf, für den vierten drei und für den fünften einen Punkt. Der Spieler, der aus allen Abstimmungsbögen heraus am Ende die meisten Punkte erhält, wird dann zum MVP gekürt. Diese Maßnahme sollte die Abstimmung objektiver gestalten und beispielsweise Missgunst oder Rivalitäten unter Spielern ausbremsen. Seit der Saison 2016/2017 wird zusätzlich eine weitere Stimme vergeben, welche im Vorfeld der Wahl durch ein Online-Voting der Fans bestimmt wird.
Wie kommen die Jurymitglieder zu ihrer Top-5-Auswahl?
Wie in allen amerikanischen Profi-Ligen haben Statistiken in der NBA einen hohen Stellenwert. Die NBA sammelt eine große Menge individueller Spielerdaten und stellt diese öffentlich zur Verfügung. Viele Wahlberechtigte nutzen die Daten für ihre MVP-Entscheidung.
Wir haben deshalb drei der wichtigsten analytischen Werte genauer untersucht, welche die individuellen Leistungen eines Spielers und seinen Beitrag zum Teamerfolg zu messen: das PER (Player Efficiency Rating), das BPM (Box Plus Minus) und die WS/48 (Win Shares auf 48 Minuten).
Data-Deep-Dive - Analyse der MVP-Statistiken
Wir beginnen unsere Analyse mit einem Blick auf aktuelle Saison. Wie man anhand des PER-Vergleichs erkennen kann, führt Nikola Jokić die Liga im PER aktuell vor Gilgeous-Alexander an. Bei ihm ist also die Summe all seiner "einfachen" Statistiken am höchsten. Er ist statistisch gesehen der beste Spieler der Liga, wenn man nur seine individuellen, statistisch messbaren Leistungen beurteilt.
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Um nun den Wert des jeweiligen Spielers für sein Team einschätzen zu können, schauen wir uns nun die WS/48 an. Die Betrachtung dieses Werts sagt uns, dass kein Spieler in der Liga mehr zu den Siegen seines Teams beiträgt als Shai Gilgeous-Alexander, was wiederum für ihn als MVP der aktuellen Saison spricht.
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Statistische Auffälligkeit oder häufiges Phänomen?
Blickt man in die Historie der NBA findet man tatsächlich viele Beispiele für MVP-Gewinner, welche statistisch nicht an der Spitze der Liga standen. Auch ihr Beitrag zu den Siegen ihres Teams zeigt, dass es in der jeweiligen Saison "statistisch bessere" Spieler gegeben hat.
Eine Saison, die unter diesen Bedingungen besonders heraussticht, ist die Saison 2005/2006. Das Rennen um den Award gewann damals Steve Nash von den Phoenix Suns. Er erzielte einen PER von 23,3, einen BPM von 5,0 und WS/48 von 0,212. Sein größter Konkurrent, der deutsche Superstar Dirk Nowitzki erreichte damals Werte von 28,1 beim PER und 0,275 bei den WS/48. Er war also nicht nur bei den individuellen Leistungen erfolgreicher, auch sein Beitrag zum Erfolg seines Teams war signifikant höher. Viele Wahlberechtigte verweisen auch darauf, dass der MVP nur bei einem absoluten Top-Team der Liga unter Vertrag stehen sollte.
In der Saison 2010/2011 kann man ein ähnliches Phänomen erkennen. Der MVP war am Ende der Saison Derrick Rose von den Chicago Bulls. Rose kam auf Werte von 23,5 beim PER, 6,8 beim BPM und 0,208 bei den WS/48. Sein direkter Konkurrent LeBron James war in jeder der drei von uns analysierten Kategorien deutlich besser. James erreichte einen PER von 27,3, einen BPM von 8,1 und WS/48 von 0,244.
Wie lässt sich das erklären? Warum gewinnt nicht (immer) der nach den Statistiken "gemessen beste" Spieler den MVP Award?
Antworten außerhalb der Statistik
Wenn die Statistik also nicht der einzige Faktor ist, wie wird dann entschieden, wer den MVP-Award verdient?
Um der Beantwortung dieser Frage näher zu kommen, haben wir über die Hintergründe der Wahl mit Andre Voigt (gotnexxt.de) gesprochen. Er ist der renommierteste deutsche Basketball-Journalist und war in der Vergangenheit selbst Teil der MVP-Jury.
Er beschreibt seine Wahlentscheidung so: „Man ist da weitestgehend auf sich selbst gestellt, bei der Wahl”. Prinzipiell „wählt jeder so, wie er mag. Da gibt’s keine Kriterien, die von der Liga vorgegeben werden“, jeder entwickelt seine eigene Definition, sagt Voigt. “Ich habe mir dann angeschaut, wer es auf meine Shortlist schafft. Also eine Liste von Spielern, von denen ich denke, die haben einen legitimen Anspruch MVP zu werden“.
Mehr dazu, wie André Voigt seine Stimme vergeben hat, erklärt er im folgenden Podcast-Ausschnitt:
Am Ende müssen sich Voigt und alle anderen Wahlberechtigten fünf Spieler aussuchen und in eine Rangfolge bringen. Hier gibt es unterschiedliche Argumente und am Ende viele unterschiedliche Reihungen auf den Stimmzetteln. Die Diskussion wird hart und emotional geführt – nicht nur in den USA. Wäre es nicht besser und objektiver, den MVP statistisch zu bestimmen? Experte Voigt sieht hier ein großes Problem: "Es gibt keine perfekte Statistik. Würde man sich da auf eine festlegen, würden mindestens so viele Leute sagen, dass die keinen Sinn machen würde, wie es Leute gäbe, die dafür wären".
Außerdem gehe es eben nicht ausschließlich um Statistik. Es gehe es um Narrative, um die persönlichen Einstellungen der Wahlberechtigten und im weiteren Sinne auch um die Agenda der NBA. Er hat für uns die kontroversen Saisons, welche wir bereits besprochen haben, noch einmal eingeordnet.
Im Zweikampf zwischen zwischen Steve Nash und Dirk Nowitzki in der Saison 2005/2006 könne man, so Voigt, davon ausgehen, dass Nash den Award auch deswegen gewonnen habe, weil er der wichtigste Spieler eines komplett neuen Spielsystems in der Liga gewesen sei. Seine Art, den Basketball zu verstehen sei legendär gewesen. Dies wäre eben auch durch die Voter mit dem zweiten Award in Folge gekürt worden.
Ähnliches gilt für die Saison 2010/2011. LeBron James konnte bereits die Wahlen in den beiden Vorsaisons für sich entscheiden. Im Sommer direkt vor der Saison 2010/2011 wechselte er in einem der kontroversesten Moves der NBA-Geschichte von den Cleveland Cavaliers zu Miami Heat, um dort ein Superteam zu formen. Dafür wurde er von Fans und Sportpresse lange Zeit überaus kritisch betrachtet. Die öffentliche Stimmung war in diesem Jahr trotz seiner hervorragenden Leistungen gegen ihn. Auf der anderen Seite stand laut Voigt eben Derrick Rose. Dieser habe einen elektrisierenden Spielstil gehabt und wäre eben der optimale Gegenentwurf zu dem "großen Bösewicht" James gewesen.
Was zeichnet einen Spieler von MVP-Format aus?
Neben den Statistiken beeinflussen also weitere Faktoren die MVP-Wahl. Aber welche sind das? Wir haben neben André Voigt auch mit dem deutschen Basketball-Star Isaac Bonga (KK Partizan Belgrad) und Basketball-Trainer Gordon Herbert (FC Bayern München) gesprochen. Sie haben uns diese Frage aus verschiedenen Blickwinkeln beantwortet.
Der Journalist - André Voigt
André "Dré" Voigt (privat)
Für André Voigt muss der Spieler definitiv "im engsten Kreis der besten Spieler der Liga bewegen". Außerdem sollte das Team des MVPs einen „legitimen Anspruch auf das Halbfinale haben", sagt Voigt. Man solle eben nicht nur an einem Dienstagabend im Februar, sondern auch in den wichtigsten Spielen der Saison jederzeit einen guten Wurf für sein Team kreieren können.
Der Spieler - Isaac Bonga
All-Pro Reels bei Wikimedia veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic
Auch Issac Bonga, der in der Saison 2019/20 die Ehre hatte, eine Saison als Rookie an der Seite von LeBron James bei den Los Angeles Lakers zu spielen, ist der Überzeugung, dass es mehr als nur Talent braucht, um MVP zu werden. "Um MVP zu werden, muss man extrem diszipliniert sein". LeBron James habe sich immer sehr strikt an seinen Trainingsplan gehalten und härter gearbeitet als alle anderen Spieler im Team. Bonga unterstützt Voigts Ansicht, dass auch das Team eine zentrale Rolle spielt: "Man muss beim besten Team der Liga spielen und dort der beste Spieler sein".
Der Trainer - Gordon Herbert
Steffen Prößdorf bei Wikimedia veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International
Gordon Herbert hat als Trainer die deutsche Basketball-Nationalmannschaft 2023 zu ihrem ersten Weltmeistertitel geführt und auch Dennis Schröder trainiert, der zum Turnier-MVP gewählt wurde. Zurzeit trainiert Herbert den aktuellen deutschen Meister FC Bayern Basketball. Er betont zunächst die Bedeutung eines breiten Fähigkeitsprofils: "Der MVP muss sowohl offensiv als auch defensiv einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Teams leisten". Vor allem hebe sich ein Spieler von MVP-Format aber durch seinen Beitrag zur gesamten Teamdynamik hervor: "Ein MVP muss ein Leader sein. Er muss sowohl auf dem Feld vorangehen und in den entscheidenden Situationen übernehmen als auch neben dem Feld das Team anführen".
Neben Punkten für das eigene Team sind viele weitere Faktoren wichtig, um als MVP in Frage zu kommen.
Yannick Noël
Einig sind sich alle darin, dass zum Gewinn eines MVP Awards mehr gehört, als sehr gut in verschiedenen Statistiken zu performen. Zwar sollte MVP der beste Spieler bei einem der besten Teams der Liga sein, eine gute Geschichte, starke Zahlen und sein Beitrag Teamerfolg gehören ebenso dazu. Seine Aufgabe ist es, seinem Team jederzeit einen guten Wurf und somit einen Vorteil verschaffen zu können. Er sollte vorangehen und sein Team nicht nur auf dem Feld, sondern auch abseits des Feldes anführen.
Eine Frage, die seit Jahren durch NBA-nahe Medien kursiert, ist die nach einer Aufspaltung des MVP-Awards: ein Award für den besten individuellen Performer der Saison und einer für den Spieler, welcher am meisten zum Erfolg seines Teams beigetragen hat. Den Beitrag dieses Vorschlags zur Fairness der Wahl kann man durchaus in Frage stellen. André Voigt ist kein Unterstützer dieser Idee: "Wenn der MVP nur noch so ein minderwertiger zweiter Award ist, muss man sich eben auch fragen, wofür man das dann braucht".
Letztendlich kann man bei aller kontroverser Diskussion über Statistiken und Awards auch schnell das Wichtigste am Basketball vergessen: das Anerkennen und Genießen der Leistungen, welche die Spieler vor unser aller Augen Jahr für Jahr vollbringen.
Nach vielen Eindrücken, Gesprächen und Statistiken rund um die MVP-Wahlen sagt Experte Voigt abschließend: "Lasst uns die Performances von Nikola Jokić und Shai Gilgeous-Alexander einfach genießen, denn in der Regel trifft es doch den richtigen MVP am Ende." Und für Saisons, in denen das Rennen so knapp ist, wie aktuell, fasst der erfolgreiche Podcaster perfekt zusammen: "Wo haben wir denn schon eine Wahl, wo eindeutig ist, wer es hätte gewinnen müssen?".
Glossar - Die wichtigsten Begriffe
Hier erklären wir die wichtigsten Begriffe rund um Basketball und die MVP-Statistiken.
Back-to-Back
Als Back-to-Back werden die Spiele bezeichnet, bei denen ein Team an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Spiele bestreiten muss. Dies kann sowohl Heim- als auch Auswärtsspiele betreffen.
Es gibt verschiedene Arten von Back-to-Backs:
- Home-Home (beide Spiele zu Hause)
- Home-Away (Tag 1 zu Hause, Tag 2 auswärts)
- Away-Home (Tag 1 auswärts, Tag 2 zu Hause)
- Away-Away (beide Spiele auswärts)
Back-to-Back Spiele sind besonders herausfordernd, da die Teams weniger Erholungszeit haben, was sich auf die Leistung und den Einsatz der Spieler auswirken kann. Sind die Spiele mit Reisen verbunden, kommt dies als erschwerender Faktor hinzu.
MVP-Ladder
Die MVP-Ladder listet die aktuell führenden Kandidaten für den MVP-Award auf. Das Ranking wird fortlaufend aktualisiert und wird von NBA-Analysten (NBA.com) zusammengestellt. Sie dient als Orientierungshilfe für Fans und Experten, um die MVP-Favoriten während der Saison zu verfolgen. Die Platzierungen können sich je nach den Entwicklungen in der Liga und den Leistungen der Spieler wöchentlich oder monatlich ändern.
Welche Kriterien fließen in die Platzierung ein?
Neben den individuellen Statistiken und dem Team-Erfolg, spielt auch die eigene Bedeutung für das Team eine zentrale Rolle. Je besser das eigene Team und je wichtiger ein Spieler für den Team-Erfolg ist, desto höher sind seine MVP-Chancen.
Auch die Storyline eines Spielers kann ausschlaggebend für die Platzierung sein. Übertrifft ein Spieler zum Beispiel deutlich die Erwartungen oder die herausragende Einzelleistung des Spielers trägt das Team quasi im Alleingang, kann dies auch zu einer Top-Platzierung führen. Zuletzt wird der direkte Vergleich zu den anderen MVP-Kandidaten gezogen.
Zurzeit stehen Shai Gilgeous-Alexander, Nikola Jokić und Giannis Antetokounmpo auf den obersten drei Plätzen. Die 40-jährige Legende Lebron James schafft es sogar noch auf Platz fünf.
Die aktuelle MVP-Ladder findet ihr hier.
PER (Player-Efficiency-Rating)
Das Player Efficiency Rating (PER) ist eine Basketball-Statistik, die von John Hollinger entwickelt wurde, um die Gesamtleistung eines Spielers in einer einzigen Zahl zusammenzufassen. Sie berücksichtigt sowohl positive, als auch negative Aktionen auf dem Spielfeld und setzt sie ins Verhältnis mit der Spielgeschwindigkeit (Pace) und dem PER eines durchschnittlichen Spielers (15). So werden Vergleiche über verschiedene Teams und Epochen hinweg ermöglicht.
Was sind positive Aktionen?
Positive Aktionen steigern das PER:
- Punkte
- Assists
- Rebounds (offensiv & defensiv)
- Steals
- Blocks
- Getroffene Würfe (Field Goals, Freiwürfe & Dreier)
Was sind negative Aktionen?
Negative Aktionen senken das PER:
- Turnovers (Ballverluste)
- Fehlwürfe (Field Goal & Freiwurf-Quote wirken sich aus)
- Persönliche Fouls
Einordnung des PER:
Durchschnittliche NBA-Spieler haben einen PER von ungefähr 15.
Top-Spieler erreichen häufig Werte zwischen 20 und 25.
MVP-Kandidaten liegen meist sogar bei Werten von 25 bis 30, und absolute Rekordwerte (wie von Michael Jordan oder LeBron James in Bestzeiten) können sogar über 30 hinaus gehen.
Datenquelle: Basketball Reference
Yannick Noël, Aaron Kreutzer (Datawrapper)
BPM
Das BPM (Box Plus-Minus) schätzt den Einfluss eines Spielers auf die Punktedifferenz seines Teams pro 100 Ballbesitze. Die Formel zur Berechnung wurde von Daniel Myers entwickelt.
Wie setzt sich das BPM zusammen?
Das BPM basiert auf einer Kombination aus Box-Score-Statistiken (Punkte, Rebounds, Assists, Steals, Blocks etc.) und berücksichtigt sowohl Offensiv- als auch Defensivleistungen. Zunächst werden daraus ein Offensive BPM (OBPM) und ein Defensive BPM (DBPM). Diese werden dann addiert und im BPM zusammengefasst. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wird dieser Wert pro 100 Ballbesitze normiert. Zusätzlich wird mithilfe eines Korrekturfaktors die Team-Performance einbezogen. Ein Spieler in einem guten Team hat dadurch häufig einen höheren BPM, da er von der Performance des gesamten Teams profitiert.
Einordnung des BPM:
Durchschnittliche NBA-Spieler haben einen BPM-Wert von 0.
Top-Spieler erreichen häufig Werte von +4 bis +8.
Einzelne MVPs haben in der Vergangenheit sogar die +9-Punkte-Marke überschritten. So zuletzt Nikola Jokić (+13,2) und Shai Gilgeous-Alexander (+11,6) in der Saison 2024/2025.
Datenquelle: Basketball Reference
Yannick Noël, Aaron Kreutzer (Datawrapper)
WS/48 (Win-Shares pro 48 Minuten)
WS/48 (Win-Shares pro 48 Minuten)
WS/48 ist die Abkürzung für „Win Shares per 48 Minutes“. Der Wert der Win Shares misst den Beitrag eines Spielers zum Erfolg seines Teams – basierend auf den Siegen des Teams. Hierbei fließen sowohl Offensiv- als auch Defensivleistungen ein. Um die WS/48 zu bestimmen, werden die Win Shares nun auf 48 Minuten normiert. Dies stellt einen fairen Vergleich zwischen den Spielern sicher, auch wenn diese unterschiedlich viele Minuten gespielt haben.
Einordnung der WS/48:
Durchschnittliche NBA-Spieler haben einen WS/48-Wert von ungefähr 0,100.
Top-Spieler erreichen häufig Werte über 0,200.
Einige MVPs haben in der Vergangenheit sogar Werte über 0,300 erreicht. So zuletzt Nikola Jokic in der Saison 2023/2024. Er erreichte einen Wert von 0,3085. Kareem Abdul-Jabbar erreichte in der Saison 1971/1972 den bisher höchsten Wert von 0,3399.
Datenquelle: Basketball Reference
Yannick Noël, Aaron Kreutzer (Datawrapper)
Punkte
Punkte sind die Zähler, die ein Team durch das erfolgreiche Werfen des Balls in den Korb des Gegners erzielt. Je nach Wurfposition gibt es 1 Punkt (Freiwurf), 2 Punkte (innerhalb der Dreipunktlinie) oder 3 Punkte (außerhalb der Dreipunktlinie).
Assists
Assists sind direkte Vorlagen, bei denen ein Spieler den Ball zu einem Mitspieler passt, welcher anschließend einen Korb erzielt. Sie zeigen die Fähigkeit eines Spielers, seine Mitspieler in gute Wurfpositionen zu bringen.
Rebounds
Ein Rebound ist das Sichern des Balles, nachdem ein Wurfversuch den Korb verfehlt hat. Es gibt offensive Rebounds (nach einem eigenen Wurf) und defensive Rebounds (nach einem gegnerischen Wurf).
Steals
Steals sind Ballgewinne, bei denen ein Spieler dem Gegner den Ball durch ein legales Abfangen oder Herausspielen wegnimmt. Sie zeigen die Defensivstärke und das Reaktionsvermögen eines Spielers.
Blocks
Blocks sind Aktionen, bei denen ein Verteidiger einen Wurfversuch des Gegners legal abwehrt, bevor der Ball den höchsten Punkt erreicht oder den Korb berührt. Sie dienen dazu, Punkte des gegnerischen Teams zu verhindern und sagen etwas über die Defensivfähigkeiten eines Spielers aus.
Getroffene Würfe
Getroffene Würfe sind erfolgreiche Versuche, den Ball in den Korb zu werfen. Sie werden unterteilt in Feldwürfe (2 oder 3 Punkte) oder Freiwürfe (1 Punkt) zählen. Über getroffene Würfe generiert ein Team die meisten Punkte im Spiel.
Turnovers
Turnovers bezeichnen Ballverluste, bei denen ein Team den Ball an den Gegner abgibt, z. B. durch Fehlpässe, Schrittfehler oder offensives Foul. Sie verringern die Chance, Punkte zu erzielen und geben dem Gegner den Ballbesitz.
Fehlwürfe
Fehlwürfe sind Wurfversuche, die den Korb verfehlen oder nicht durch den Ring gehen. Sie bieten dem Gegner oft die Möglichkeit für einen Rebound und einen schnellen Gegenangriff.
Persönliche Fouls
Als persönliche Fouls gelten alle Regelverstöße durch physischen Kontakt, wie Schubsen oder Halten eines Gegenspielers. Erreicht ein Spieler sechs persönliche Fouls in einem Spiel, gilt er als ausgefoult und darf am Rest des Spiels nicht mehr teilnehmen. Findet das Foul während der Wurfbewegung statt, erhält der gefoulte Spieler als Entschädigung die Anzahl an Freiwürfen, die ihm der entsprechende Wurfversuch an Punkten eingebracht hätte.
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