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Umfrage: Was erwarten Sie von der Fußball-Europa-Meisterschaft 2024?

Noel Mannherz
Lesezeit 5 Minuten
UEFA Logo 2024
Credit: UEFA
München, 14. Juni 2024, 21:00 Uhr: Auftakt der EM 2024 mit Deutschland und Schottland. Begeisterung, Hoffen und Bangen, Imagewandel für das Land: das Turnier im Auge kritischer Betrachter.
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„Positives Zeichen in die Welt senden“

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Junger Mann schaut in Kamera
Credit: Noel Elia Mannherz

David Kampa, 23 Jahre, Student Baumanagement & Baubetrieb an der Hochschule Karlsruhe:

„Auf die Heim-EM im Sommer freue ich mich sehr. Ich habe vor, Spiele der Nationalmannschaft im Stadion zu besuchen, sollte ich noch Tickets bekommen. Ansonsten werde ich die Spiele vor allem in Bars mit Freunden verfolgen. Außerdem hoffe ich während meiner Zeit hier in München auf ein großes Angebot an Public-Viewing-Möglichkeiten. Dort ist immer eine besondere Atmosphäre und hoffentlich gute Stimmung.

Durch die Heim-EM kann sich Deutschland nach außen von einer guten Seite zeigen. Beispielsweise als guter Gastgeber durch die besonders gelebte Begeisterung für den Fußball oder eine einwandfreie Organisation des Turniers. Im Vergleich zur WM 2022 in Qatar, wo Menschenrechte keinen hohen Stellenwert hatten, kann man jetzt ein positives Zeichen in die Welt senden.

Darüber hinaus denke ich, dass die EM im eigenen Land die Gesellschaft wieder ein Stück zusammenwachsen lässt. Da durch das gemeinsame Verfolgen der Spiele, egal, wo es ist, welche politische Meinung man hat oder welcher Partei man sich zugehörig fühlt, der Zusammenhalt gestärkt wird.

Allerdings ist mein Interesse an der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr so groß wie früher. Die Mannschaft zeigt nicht mehr so sehr das Gefühl der Verbundenheit zu Deutschland oder unserer Gesellschaft. Auch der Zusammenhalt in der Mannschaft ist nicht mehr spürbar.  Aus diesen Gründen glaube ich nicht an ein Erreichen des Viertelfinales. Spätestens im Achtelfinale wird leider Schluss sein.“

 

„Wir können von der EM profitieren“

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Junge Frau schaut in Bild
Credit: Noel Elia Mannherz

Melissa Dürr, 22 Jahre, Kreditanalystin bei der L-Bank in Karlsruhe:                                    

„Tatsächlich freue ich mich noch nicht wirklich auf die anstehende Heim-EM. Auch habe ich in den Medien noch nicht viel davon mitbekommen. Ich weiß nicht, wann die EM genau anfängt und gegen welche Länder Deutschland überhaupt spielt.

An sich verfolge ich Fußball nicht so sehr. Vielleicht schaue ich aber ein paar Spiele an, sollte es unsere Nationalmannschaft bis ins Achtel- oder Viertelfinale und weiter schaffen. Dann womöglich mit Freunden im Garten oder bei anderen öffentlichen Veranstaltungen, wie zum Beispiel Public Viewing im Stadion.

Ich empfinde die EM in Deutschland auf jeden Fall als etwas Positives für die Bundesrepublik. Durch das große Teilnehmerfeld lockt die EM beispielsweise viele Menschen aus Europa zu uns, wodurch vor allem die Wirtschaft, insbesondere der Tourismus, profitieren können.

In der Gesellschaft wird die Verbundenheit untereinander gestärkt. Zumal sich die Menschen beim Public Viewing auf großen Plätzen, in Bars oder im kleineren Rahmen mit Freunden zu Hause zusammentun und gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft mitfiebern.

Wie das deutsche Team abschneiden wird, ist schwer zu sagen. Ich bin gespannt, ob es überhaupt über die Gruppenphase hinaus weiter gehen wird.“

 

„Wir brauchen Zusammenhalt und Stärke“

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Junger Mann schaut in Kamera
Credit: Noel Elia Mannherz

Nico Wanninger, 22 Jahre, Student Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr München:

„Ich freue mich schon wahnsinnig auf die EM in Deutschland. Erstens ist eine Fußball-EM im eigenen Land immer ein besonderes Ereignis. Die Leute treibt es auf die Straßen. Zum Beispiel beim Public Viewing oder auf dem Weg zum Stadion und nach Hause. Zweitens spürt man während eines solchen Turniers auch immer eine positive Atmosphäre. Bei mir kribbelt es dann immer so im Bauch.

Höchstwahrscheinlich werde ich die Spiele vor dem Fernseher verfolgen müssen. Die Vorverkaufsphase für Tickets zu den Spielen ging leider nicht so gut für mich aus. Karten habe ich bisher noch keine. Extra-Urlaub werde ich mir nicht nehmen.

Ich denke, dass sich die EM positiv für Deutschland auswirken wird. Wenn wir die Chance als Veranstalter eines solch großen Sport-Events nutzen, dann hat das eine enorm positive Auswirkung auf das Ansehen Deutschlands in Europa und der Welt. Sportlich sowie im Allgemeinen.

Innerhalb Deutschlands lässt es die Menschen mehr zusammenstehen. Fußball verbindet. Und wenn wir Europameister werden möchten, brauchen wir Zusammenhalt und Stärke. Genau wie wir es auch abseits des Sports in Deutschland bräuchten.“    

     

„Es wird eine gelungene EM werden“

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Dame mittleren Alters lächelt in Kamera
Credit: Noel Elia Mannherz

Christine Nöltner, 60 Jahre, Großhandelskauffrau, Karlsruhe:

„Auf die EM dieses Jahr freue ich mich schon. Allerdings bin ich nicht mehr so euphorisch wie beim letzten Mal. Für mich bedeutet unsere Nationalmannschaft nicht mehr so viel wie früher. Zum Beispiel kannte ich damals jeden Spieler und konnte mich mit dem Trainer identifizieren. Heute ist das alles bei mir etwas abgeflacht.

Gedanken habe ich mir trotzdem schon gemacht. Ich kenne auch jemanden, der Karten für ein Spiel bekommen hat. Vielleicht gehen mein Mann und ich da mit. Vor allem dieses Jahr, wenn die EM im eigenen Land stattfindet. Sollte ich tatsächlich ein Spiel live vor Ort besuchen, würde ich mir dafür einen Tag frei nehmen. Außerdem veranstalten wir jede EM oder WM Public Viewing mit vielen Freunden in unserem Garten. Ob wir allerdings dieses Jahr etwas machen, weiß ich noch nicht.

Generell bin ich nicht der super Fachmann für dieses Thema, jedoch gibt es schon Dinge, die mich an der Nationalmannschaft stören und das Interesse an der Nationalmannschaft sinken lassen. Beispielsweise gefällt mir nicht, wenn die Spieler bei der Nationalhymne nicht mitsingen. Denn sie spielen für Deutschland, da kann man meiner Meinung nach ruhig ein wenig Vaterlandsliebe zeigen. Oft habe ich das Gefühl, manche Spieler spielen nur für das Geld und nicht für Deutschland, derbe gesagt.

Trotz allem empfinde ich die Heim-EM als etwas sehr Positives für Deutschland. Wenn ich an die WM 2006 in Deutschland zurückdenke, was da für eine gute Stimmung im Land war, wie friedlich es im Großen und Ganzen abgelaufen ist und welch eine Welle an Wertschätzung aus dem Ausland Deutschland dadurch erfahren hat, war das super.

Ich denke, es wird eine gelungene EM in Deutschland werden. Es wird Sommer sein, die Bars werden auf jeden Fall gut besucht sein, und hoffentlich wird es auch Public Viewing in den Städten geben. Ich wünsche mir, dass es die deutsche Nationalmannschaft in der Platzierung weit nach vorne schafft. Leider glaube ich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht daran.“

Ein Artikel von

Noel Mannherz