Uniform

Die Pendler-Armee

Maximilian Dietrich
Andreas Geyer
Frauke Oestreich
Patric Sievert
Lesezeit 5 Minuten
Offizieranwärter der UniBw München in Uniform am Gleis des Münchner Hauptbahnhofs.
Seit Januar 2020 ermöglicht der Dienstherr kostenfreies Bahnfahren in Uniform.
Credit: Maximilian Dietrich
Uniform an, kostenfreies Ticket ziehen und ab in die Bahn. Um regelmäßig bei Freunden und Familie sein zu können, investieren Soldaten vor allem eines: Zeit.
Lesezeit 5 Minuten

Ferienzeit ist Reisezeit. Die einen fahren in den Urlaub, die anderen nach Hause. Was für Arbeitnehmer und Studierende in der ganzen Bundesrepublik zu Feiertagen wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten zur Geduldsprobe werden kann, ist für Soldaten regelmäßiger Bestandteil ihres Dienstalltags. Eine große Zahl von Soldaten sind Wochenendpendler, weil sie nicht am Wohnort stationiert sind oder den sozialen Lebensmittelpunkt in den Nahbereich der Kaserne verlegt haben.

 

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Wissend, welche Belastung damit einhergeht, aber vorrangig, um die Streitkräfte in der Öffentlichkeit und Gesellschaft wieder sichtbarer zu machen, schnürten das Verteidigungs- und Verkehrsministerium 2019 ein Paket. Zusammen mit Deutsche Bahn und dem Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland rüsteten sie die Pendler-Armee gehörig auf. Seit Januar 2020 können Soldaten den Fernverkehr der Bahn kostenfrei nutzen, seit Oktober desselben Jahres auch Regional- und Nahverkehr. Bedingung: Uniform, Truppenausweis und gültiges Ticket. Denn umsonst ist die Bahnfahrt nicht. Über ein eigens entwickeltes Buchungsportal können die Nutzerinnen und Nutzer Fahrkarten beziehen. Die Kosten übernimmt der Dienstherr. Ein Posten, für den im Verteidigungshaushalt 2021 rund 40 Millionen Euro veranschlagt wurden.

 

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Zwei Soldaten von hinten am Hauptbahnhof München, beim Betrachten der Anzeigetafel.
Ein Großteil der Studierenden der Universität der Bundeswehr München pendelt regelmäßig zwischen Wohn- und Dienstort.
Credit: Maximilian Dietrich

Auch die studierenden Offiziere und Offizieranwärter profitieren von dieser Vereinbarung. In der Wahl des Studienortes auf Hamburg oder München beschränkt, ist eine mehrstündige Anreise häufiger die Regel als die Ausnahme. Die Befragung von 569 Studierenden an der Universität der Bundeswehr München macht deutlich, welche Auswirkungen die Fahrzeit in der Bahn auf das Pendelverhalten hat. Zur Frequenz der Fahrten zwischen Dienst- und Heimatort befragt, zeigt sich, dass wöchentliche Pendler mit durchschnittlich 5 Stunden und 20 Minuten pro Monat über eine Stunde weniger Zeit in der Bahn verbringen als diejenigen, die einmal im Monat nach Hause fahren (6 h 38 min). Wer durchschnittlich rund 6 Stunden Reisezeit pro Monat veranschlagt, kehrt immerhin noch alle zwei Wochen an seinen Wohnort zurück. Wer noch seltener die Heimreise antritt, hat gute Gründe: Eine durchschnittliche Fahrzeit von 7 Stunden und 18 Minuten pro Monat, wobei der Spitzenreiter der Befragung 13,5 Stunden angab.

 

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Die vorrangige oder mehrheitliche Bahn-Nutzung der Befragten bringt Vorteile für sie. Die Vor- und Nachbereitung akademischer Inhalte, Lesen, Schlafen oder Podcasts hören, macht die Fahrzeit vielfältiger nutzbar als Stunden hinter dem Lenkrad. Das Angebot zum kostenfreien Bahnfahren hat dabei nicht nur im Hinblick auf den Anzug der Reisenden einen grünen Einfluss. Wer dafür auf das Auto verzichte, trage damit auch unmittelbar zum Umwelt- und Klimaschutz bei, heißt es aus dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg).

 

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Dass sich die individuelle Mobilität seit der Einführung des Angebots tatsächlich verändert hat, zeigt die Online-Umfrage. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden geben an, dass ihre KFZ-Nutzung trotz insgesamt gestiegener Mobilität gesunken ist. Eine erhöhte Mobilität, beispielsweise durch dienstliche Notwendigkeit, kann bei unveränderter KFZ-Nutzung (10,72 Prozent) immer noch als positiver Effekt genannt werden. 20,56 Prozent geben an, dass sich ihre Mobilität seit Einführung nicht verändert hat. Nur rund einer von 200 vorrangigen Bahn Nutzern gibt an, dass die Mobilität und gleichzeitig die KFZ-Nutzung gestiegen sei.

Wer in einem Ballungsraum wie München wohnt, verbringt meist viel Zeit in Bus und Bahn. Hinzu kommt, dass Soldaten, die täglich im ÖPNV zwischen Wohn- und Dienstort pendeln, ihre Fahrkarten derzeit noch aus der eigenen Tasche zahlen oder über Reisebeihilfen abrechnen. Doch die gesamtgesellschaftlich positive Resonanz auf das 9-Euro-Ticket wurde auch im BMVg wahrgenommen. Was sich mit dem kürzlich beschlossenen Deutschlandticket für Bundeswehrangehörige ändert, ist derzeit unklar (Stand Dezember 2022). Fragt man beim zuständigen Team Bahn” im Ministerium nach, bekommt man eine freundliche, aber knappe Antwort: Wir führen Gespräche".

Ein Artikel von

Maximilian Dietrich
Andreas Geyer
Frauke Oestreich
Patric Sievert