Gesellschaft

„Regional einkaufen“ – Was es wirklich bedeutet

Antonia Kunz
Lena Eckermann
Lesezeit 5 Minuten
Eierverpackung vor Hühnern
Credit: Lena Eckermann
Die lokale Wirtschaft unterstützen, einen maßgeblichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz leisten. Daran denken doch die meisten, wenn sie beispielsweise zum „Ei aus der Region“ im Lebensmittelladen greifen. Wenn „regional“ draufsteht, dann ist auch „regional“ drin. Ob das so richtig ist? Und was bedeutet „regional“ überhaupt für euch? Das haben wir geklärt!
Lesezeit 5 Minuten

Hört zuerst einmal rein, was unsere Probanden zur Fragestellung „Was bedeutet für euch der Begriff „regional“?“ zu sagen haben:

Vico Credit: Lena Eckermann

Vico (22)
aus Munster

Credit: Lena Eckermann

 

 

Daniel Credit: Lena Eckermann

Daniel (57)
aus Göttingen

Credit: Lena Eckermann

 

 

Schon aus diesen kurzen Audios ist klar zu erkennen, wo das Problem liegt. Keiner weiß so richtig, was mit dem Begriff „regional“ gemeint ist. Jeder definiert es anders. Dies liegt daran, dass der Begriff „regional“ nicht rechtlich geschützt ist. Der Handel stellt also seine eigenen Regeln auf. Demnach ist es kein Wunder, dass jeder den Begriff individuell definiert. Um euch ein breiteres Meinungsbild abzubilden, könnt ihr hier das Ergebnis unserer Umfrage mit knapp 200 Probanden sehen:

 

 

32 Prozent der Befragten verstehen unter dem Begriff „regional“, dass das Produkt im Umkreis von 50 Kilometern produziert wurde. Auf dem zweiten Platz des Rankings liegt der Umkreis 30 Kilometer und daraufhin folgt der Umkreis 15 Kilometer. Auch hier ist klar zu erkennen, wie unterschiedlich die Vorstellungen sind. Dennoch kann anhand dieses Stimmungsbildes klar ausgemacht werden, dass die meisten Einkaufenden mit der Bezeichnung „regionales Produkt“ einen Umkreis von 50 Kilometern oder weniger verbinden.

Woher kommen die „regionalen Produkte“ aber nun wirklich?

Am Beispiel von Eiern haben wir genauer nachgeforscht. In unserem Artikel „Regional Einkaufen im Umkreis der UniBwM– das geht!“ erhoben wir Daten über das Sortiment an „regionalen Eiern“ bei Rewe, Aldi, Lidl, EDEKA, Netto und Kaufland. Nun forschten wir weiter und anhand unserer Karte könnt ihr nun sehen, wo die „regionalen Eier“ für diese Supermärkte produziert werden.

 

 

Ihr seht es selbst. Die meisten Eier „aus der Region“ liegen im Radius von 100 Kilometern und mehr. Nur wenige liegen in dem Radius, der am häufigsten als „regional“ verstanden wird (im Umkreis von 50 Kilometern). Noch weniger liegen im Radius von 30 Kilometern, welchen ebenfalls viele Teilnehmer als ihre Definition von „regional“ gewählt haben.

Wo „regional“ draufsteht ist also - je nachdem, wie man es definiert - nicht immer regional drin!

Wenn ihr euch bei eurem nächsten Einkauf von Eiern sicher sein wollt, dass das Produkt wirklich aus eurer Region stammt, hier noch ein Tipp:

Ei beschriftet Credit: Lena Eckermann

Infos „By the way“

Credit: Lena Eckermann

Auf jedem Ei ist die Betriebsnummer des Erzeugerhofes gedruckt. Diese Nummer könnt ihr auf einer Website eurer Wahl (bspw. www.was-steht-auf-dem-ei.de) eingeben und schon wird euch der Betrieb angezeigt, woher euer Ei wirklich stammt (hört sich komplizierter an als es wirklich ist).

 

Wichtig ist, dass nicht die Adresse, die auf der Eierverpackung steht, der Erzeugerort ist. Dort ist die nur die Packstelle angegeben.

Ein Artikel von

Antonia Kunz
Lena Eckermann